Ver.Di - Vereinte Dienstleinstungsgewerkschaft

05/01/2024 | News release | Distributed by Public on 05/01/2024 02:18

Deutsche Telekom: Deutliches Signal an die Arbeitgeber

01.05.2024

In der dritten Tarifverhandlungsrunde für die Deutsche Telekom haben ver.di und die Arbeitgeber kein Ergebnis erzielt. "Es ist gut, dass die Arbeitgeber uns heute ein Angebot vorgelegt haben. Das Angebot bewegt sich auf uns zu, reicht aber nicht aus", sagte ver.di-Verhandlungsführer Frank Sauerland. So seien die angebotenen Entgelterhöhungen zu gering und zudem sei die Laufzeit des Tarifvertrags von 27 Monaten zu lang. "Das Angebot ist so nicht einigungsfähig, da erwarten die Beschäftigten deutliche Nachbesserungen." Die Telekom sei wirtschaftlich stark und habe ausgesprochen gute Finanzkennzahlen vorzuweisen. Im vergangenen Jahr habe sie ihren Konzernüberschuss erneut verdoppeln können. Das Angebot der Arbeitgeber möge zwar nach ihren Angaben das höchste in der Geschichte der Telekom sein, es sei aber angesichts der höchsten Inflationsbelastung der Beschäftigten und der höchsten Gewinne des Konzerns keine tragfähige Antwort für die Beschäftigten. Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, hatten sich am 29. April 2024 bundesweit rund 12.000 Beschäftigte an vollschichtigen Warnstreiks beteiligt. Zudem fanden Kundgebungen und Aktionen an verschiedenen Orten statt, so in Hamburg, Dortmund, Mainz, Stuttgart, München, Nürnberg, Dresden, Chemnitz und Berlin sowie auf dem Brocken im Harz.

Die Tarifverhandlungen sollen am 13./14. Mai 2024 fortgesetzt werden.

Schon nachdem die zweite Tarifverhandlungsrunde für die Tarifbeschäftigten, Auszubildenden und dual Studierenden bei der Deutschen Telekom ergebnislos beendet wurde, hatte ver.di zu Warnstreiks aufgerufen. Gestreikt wurde Mitte April in Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Baden-Württemberg, Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Bremen und in Bayern. ver.di hatte die vollschichtigen Warnstreiks bis zur dritten Verhandlungsrunde fortgesetzt.

Zum Auftakt der zweiten Tarifverhandlungsrunde streikten 3.000 Beschäftigte der Deutschen Telekom

Wirkungsvoller Streikauftakt zur zweiten Verhandlungsrunde

Lautstark und entschlossen hatten schon zu Beginn der zweiten Runde am 15. April rund 3.000 Beschäftigte aus Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz einen unüberhörbaren Auftakt der Warnstreiks zur Tarifrunde 2024 gestaltet. Unter dem Motto "Jetzt verschaffen wir uns Gehör" waren sie mit Bussen nach Siegburg zu einer Kundgebung vor dem Verhandlungsort gereist. Ein wirkungsvoller Start der Warnstreiks zur Tarifrunde. "Die Arbeitgeberseite zeigte sich beeindruckt von der lautstarken Kundgebung am Rande der zweiten Verhandlungsrunde", sagte ver.di-Verhandlungsführer Frank Sauerland. Die ver.di-Verhandlungskommission wurde gestärkt.

Die Arbeitgeberseite hätte am zweiten Tag der Verhandlungsrunde zumindest den Weg in die inhaltliche Diskussion gefunden. "Das begrüßen wir. Die eingebrachte Angebotsstruktur fällt jedoch weit hinter unsere Erwartungen zurück", so Frank Sauerland. Sie sei in vielen Punkten unkonkret und nicht ausreichend. Sie lasse erkennen, dass die Positionen noch weit auseinander liegen.

ver.di fordert in der diesjährigen Tarifrunde Deutsche Telekom für bundesweit rund 70.000 Tarifbeschäftigte eine Entgeltsteigerung von 12 Prozent, mindestens aber um 400 Euro pro Monat, bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von zwölf Monaten. Die Ausbildungsvergütungen sowie die Entgelte der dual Studierenden sollen um monatlich 185 Euro erhöht werden. Das hat die zuständige ver.di-Tarifkommission am 15. März 2024 beschlossen.

Deutsche Telekom: Zum Warnstreik waren Beschäftigte mit Bussen zum Verhandlungsort angereist

"Die starken Preissteigerungen der vergangenen Jahre haben die Einkommen der Beschäftigten bei der Deutschen Telekom stark belastet."

Frank Sauerland, ver.di-Verhandlungsführer

ver.di hatte zuvor alle Mitglieder und Beschäftigten an der Forderungsfindung beteiligt. "Die Kolleginnen und Kollegen haben uns ein klares Bild gezeichnet, welchen Inflationsbelastungen sie ausgesetzt sind", sagte ver.di-Verhandlungsführer Frank Sauerland. "Die starken Preissteigerungen der vergangenen Jahre haben die Einkommen der Beschäftigten bei der Deutschen Telekom stark belastet. Über 90 Prozent geben an, dass sie sich auf Grund der Inflation in ihrer Lebensführung mittelmäßig bis stark einschränken mussten. Und das in einem Konzern, der ausgesprochen gute Finanzkennzahlen vorzuweisen hat." Im vergangenen Jahr habe die Telekom ihren Konzernüberschuss auf 17,8 Milliarden Euro verdoppeln können. "Jetzt ist es an der Zeit, den Beschäftigten Teilhabe und Wertschätzung für diese guten Ergebnisse zukommen zu lassen. Sie haben es sich verdient."

Der Telekom-Konzern in Deutschland besteht aus insgesamt 22 verschiedenen tarifgebundenen Konzernunternehmen, in denen jeweils eigenständige Tarifverträge gelten. Ein Großteil der Entgelttarifverträge hat eine Laufzeit bis zum 31. März 2024. Für die Gesellschaften Deutsche Telekom Privatkundenvertrieb GmbH (31. Juli 2024), Deutsche Telekom Service Europe SE (30. September 2024) sowie die T-Systems International (31. Dezember 2024) gelten davon abweichende Laufzeiten. ver.di fordert, die Tarifverhandlungen für alle Konzerngesellschaften gemeinsam zu führen.

Die Tarifverhandlungen haben am 19. März 2024 begonnen.

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Tarifrunde Telekom 2024: https://trt.verdi.de