German Maritime Search and Rescue Association

04/19/2024 | Press release | Distributed by Public on 04/19/2024 15:48

Seenotretter befreien zwei Menschen auf Segelboot vor Niendorf aus Lebensgefahr

In starken auflandigen Winden bis sieben Beaufort (61 km/h Windgeschwindigkeit) fiel bei der Ansteuerung des Niendorfer Hafens die Maschine aus. Die zweiköpfige Besatzung konnte ihr 9,45 Meter langes manövrierunfähiges Boot nicht mehr von Land fernhalten. Schnell driftete es in Richtung Strand.

Die Seenotretter erhielten gegen 19.25 Uhr Kenntnis von dem Seenotfall. Die von der DGzRS betriebene deutsche Rettungsleitstelle See, das Maritime Rescue Co-ordination Centre (MRCC) Bremen, alarmierte umgehend das Seenotrettungsboot ERICH KOSCHUBS /Station Travemünde.

Die freiwilligen Seenotretter baten die Besatzung, den Anker auszubringen. Zwar verlangsamte dies das Verdriften. Dennoch kam das Segelboot wenige Meter vor der Küste fest, etwa auf halber Strecke zwischen der Hafeneinfahrt Niendorf und der Seeschlösschenbrücke. Dort wurde es zum Spielball der Brandung. Immer wieder setzten die bis zu zwei Meter hohen Wellen den Havaristen hart auf. Das Seglerpaar an Bord musste ständige heftige Grundstöße überstehen.

Die Seenotretter alarmierten zur Unterstützung den Seenotrettungskreuzer FELIX SAND/Station Grömitz mit seinem flachgehenden Tochterboot SAPHIR und die Freiwillige Feuerwehr Niendorf. Die FELIX SAND übernahm die Funktion des Einsatzleiters vor Ort (On-Scene Co-ordinator, OSC). Das Schlauchboot der Feuerwehr wurde zum entscheidenden Hilfsmittel. Es brachte im flachen Wasser unmittelbar vor der Küste die Schleppleine der ERICH KOSCHUBS und einen Seenotretter der Freiwilligen-Besatzung des Seenotrettungsbootes zum Havaristen. Der Seenotretter half dem entkräfteten Seglerpaar dabei, die Schleppleine an Bord sicher zu belegen.

Auf diese Weise gelang es der ERICH KOSCHUBS, die Crew des Segelbootes aus ihrer lebensgefährlichen Lage zu befreien. Das Seenotrettungsboot schleppte den Havaristen aus der Brandungszone. Allerdings lag das Ruder hart Backbord und ließ sich nicht mehr bedienen. Das Tochterboot SAPHIR der FELIX SAND sicherte deshalb den Anhang als Heckschlepper.

Eine weitere Herausforderung wartete noch auf die Seenotretter: "Bei hohem Seegang und seitlich anrollender Brandung in der Niendorfer Hafeneinfahrt war das sichere Einlaufen nur dank der hervorragenden und präzisen Zusammenarbeit möglich", berichtete Patrick Morgenroh, Vormann der ERICH KOSCHUBS.

Im Niendorfer Hafen kümmerten sich die Besatzung eines Rettungswagens und die Polizei um die Geretteten.