Swisscom AG

01/21/2022 | Press release | Distributed by Public on 01/21/2022 07:29

In der Schweiz werden tiefere Frequenzbänder genutzt

Interviews

In der Schweiz werden tiefere Frequenzbänder genutzt

Die US-Luftfahrtbranche warnt schon seit längerem vor potenziellen Gefahren für den Flugverkehr durch Interferenzen zwischen den technischen Systemen der Flugzeuge und 5G-Sendeanlagen. In den USA gibt es die Sorge, dass diese Frequenzen die Höhenmesser der Flugzeuge stören könnten. Wir haben bei Peter Fritschi, Experte für die Messung nichtionisierender Strahlung bei Swisscom, nachgefragt, wie die Situation in der Schweiz aussieht.
Armin Schädeli, Stellvertretender Leiter Media Relations
21. Januar 2022

Peter Fritschi, in den USA besteht die Sorge, dass Frequenzen von 5G-Antennen die Höhenmesser von Flugzeugen beeinflussen und so für gefährliche Situationen sorgen könnten. Ist das möglich?

Zuerst einmal: Es geht hier nicht in erster Linie um verschiedene Mobilfunkgenerationen wie 5G oder 4G, sondern vielmehr um die verwendeten Frequenzen. Das Frequenzband der Höhenmesser in Flugzeugen liegt zwischen 4.2 und 4.4 Gigahertz. In den USA wurde die 5G-Technologie im Frequenzband 3.75-3.98 Gigahertz zugelassen und es besteht die Sorge, dass es zu Beeinträchtigungen der Radio-Höhenmesser von Flugzeugen kommen könnte. Allerdings ist es nicht an Swisscom, die Situation in den USA zu beurteilen. Gemäss Bundesamt für Zivilluftfahrt ist es hierzulande bisher noch zu keinen Störungen gekommen und die Situation in der Schweiz ist nicht mit jener in den USA vergleichbar. Nach Angaben des Bundesamtes für Zivilluftfahrt (BAZL) wurde bis heute weltweit kein Zwischenfall verzeichnet, bei dem eine Beeinträchtigung sicherheitsrelevanter Funktionen eines Flugzeuges auf den Einfluss von 5G-Mobilfunkantennen zurückzuführen war.

Wie sieht die Situation in der Schweiz aus?

Swisscom hat Frequenzen zwischen 3.58 und 3.7 Gigahertz erworben. Die adaptiven Antennen senden innerhalb dieses Frequenzbands. und liegen damit unter den Werten der USA. Das heisst, es gibt mehr Sicherheitsmarge. Zudem sind unsere Antennen wegen der strengen Anlagegrenzwerte in ihrer Leistung gegenüber den amerikanischen Anlagen eingeschränkt. Das BAKOM[1] und das BAZL[2] nehmen das Thema aber ernst und wir sind diesbezüglich in Kontakt mit den zuständigen Behörden und Bundesämtern.

Auf europäischer Ebene wurde eine Studie in Auftrag gegeben, welche der Frage nachgehen soll, ob es zu Interferenzen kommen kann. Was bedeutet das für die Schweiz?

Auch wenn es aktuell keine Hinweise gibt, dass die für 5G verwendeten Frequenzen die Höhenmesser von Flugzeugen beeinträchtigen, so ist es dennoch sinnvoll, dass dieses Thema von den Experten im Detail untersucht wird. Denn letztlich sind wir alle an einem sicheren Flugverkehr interessiert, die Behörden, die Mobilfunkanbieter und allen voran natürlich alle Passagiere.

Würde Swisscom handeln, falls Hinweise auf eine Gefährdung gefunden würden?

Das ist natürlich eine hypothetische Frage, es gibt aktuell keine entsprechenden Hinweise. Aber selbstverständlich würden in einem solchen Fall die Behörden reagieren und wir würden ihren Vorgaben folgen. Im LTE-Bereich (2600 Megahertz) Band haben wir beispielsweise bereits seit längerer Zeit Einschränkungen in der Nähe von Flughäfen, in diesem Fall geht es um eine mögliche Beeinträchtigung des Radar Signals. Wie sagt man doch in der Flugbranche? Safety first!

[1] Bundesamt für Kommunikation

[1] Bundesamt für Zivilluftfahrt (Anmerkungen der Redaktion)

Peter Fritschi

Experte für die Messung von nichtionisierender Strahlung und Innovation, El.-Ing. HTL/MBA

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