OAO Gazprom

09/20/2021 | Press release | Distributed by Public on 09/20/2021 05:39

Rede von Alexey Miller in der Konferenz „Herausforderungen und Chancen für wachsende Energiemärkte in Asien“ (Vollversammlung des International Business Congress)

Pressemitteilung

17. September 2021, 17:15 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, liebe Freunde,

Wirtschaftswachstum bedeutet zunehmenden Energieverbrauch. Für die asiatischen Länder, für die Länder der asiatisch-pazifischen Region ist es natürlich sehr wichtig, dass ihr Energiemix umweltfreundlich ist. Das bedeutet, dass Erdgas darin eine wesentliche Rolle spielen muss. Erdgas ist nämlich die reinste, zuverlässigste und zugänglichste Naturressource. Hauptsache aber ist, dass man im Hinblick auf die Entwicklung des technologischen Verbrauchs dafür kaum eine Alternative findet.

Der asiatische Markt, der Markt der Länder in der asiatisch-pazifischen Region ist äußerst aufnahmefähig. Laut Prognosen wird der Verbrauch in dieser Region bis 2040 ein Plus von anderthalb Billionen Kubikmetern Gas aufweisen, von denen 60 Prozent auf Importe entfallen werden.

China ist zweifellos der dynamischste und aussichtsreichste Markt, der uns jedes Jahr mit dem Tempo, in dem der Verbrauch steigt, überrascht. Auch das Jahr 2021 ist keine Ausnahme. Im ersten Halbjahr hat der Verbrauch von Erdgas in China um 15,5 Prozent zugelegt. Die Importmengen sind um 23,8 Prozent gestiegen. Das bedeutet, dass zum Jahresende 2021 die geschätzten Verbrauchsmengen in China 360 Milliarden Kubikmeter und die Importmengen 160 Milliarden Kubikmeter ausmachen werden. Dabei laufen die Prognosen darauf hinaus, dass im Jahr 2035, das heißt lediglich in 15 Jahren, die Importmengen bei 300 Milliarden Kubikmetern Gas pro Jahr liegen werden. Diese Zahl ist geradezu überwältigend.

Gazprom ist auf dem asiatischen Markt aktiv tätig. Wir liefern sowohl verflüssigtes Erdgas als auch Pipelinegas. Was verflüssigtes Erdgas betrifft, so liefert die Gazprom LNG aus ihrem Portfolio in die Republik Korea, nach Japan, China und Indien. Was Indien angeht, so ist es erwähnenswert, dass unsere Liefermengen ein Viertel unseres gesamten LNG-Portfolios betragen. Das sind beachtliche Mengen.

Aber natürlich sind die größten Aussichten mit der weiteren Aufstockung von Pipelinelieferungen an den asiatischen Markt verbunden. Hier sind Russlands Wettbewerbsvorteile, die Wettbewerbsvorteile der Gazprom in Bezug auf Pipelinegas erwähnenswert.

Der vergangene Winter hat erwiesen, dass Gazprom diese Wettbewerbsvorteile erfolgreich aufzeigt. Das bedeutet, dass wir zuverlässig und beständig Gas in vollem Umfang liefern, wie dies unser Verbraucher in der Herbst- und Winterzeit von uns verlangt. Wir wissen gut mit saisonbedingten Schwankungen umzugehen und können in der kalten Jahreszeit im Winter gut arbeiten. Ich glaube, wir sind der weltweit beste Konzern, der das vermag.

Was unsere Pipelinelieferungen nach China betrifft, so nehmen sie zu. Derzeit belaufen sie sich insgesamt aufgrund des dreißigjährigen Vertrages bereits auf mehr als zehn Milliarden Kubikmeter Gas. Dabei überbietet Gazprom auf Wunsch unserer chinesischen Kollegen an einigen Tagen die täglichen vertraglichen Verbindlichkeiten.

Dieser Vertrag ist einzigartig. Es ist der weltweit größte Vertrag zu Gaslieferungen: im Laufe von 30 Jahren jeweils 38 Milliarden Kubikmeter Gas. Nachdem China diesen Vertrag unterzeichnet hat, ist es ruckartig zu unseren größten Verbrauchern aufgestiegen. Wir sprechen heute de facto davon, dass die Zusammenarbeit zwischen Russland und China eine Kooperation zwischen dem größten Hersteller und dem größten Importeur bedeutet.

Dabei sind die Erdgasvorräte in Russland, die Erdgasvorräte der Gazprom bekanntlich die weltweit größten. Wir werden mit unseren Vorräten im Laufe der nächsten 100 Jahre keinerlei Probleme haben. Einige Lagerstätten, die wir heute auf der Halbinsel Jamal bereits aufschließen, werden bis 2132 betrieben.

In Ostsibirien liegen so große Lagerstätten wie Tschajandinskoje und Kowyktinskoje, deren Gesamtvorräte etwa vier Billionen Kubikmeter Gas betragen. Von dem Gas aus diesen Lagerstätten ist lediglich ein Viertel (eine Billion Kubikmeter) an Verbraucher verkauft. Deshalb sind die Aussichten für Pipelinegaslieferungen natürlich gewaltig.

Das Gas aus Ostsibirien besteht aus mehreren Komponenten. Ihnen ist bekannt, dass wir bereits zwei Ausbaustufen des Gasverarbeitungswerkes Amur und eine Produktionsstätte für Helium in Betrieb genommen haben. Von seinen Kapazitäten her ist es der weltweit zweitgrößte Verarbeitungsbetrieb: 42 Milliarden Kubikmeter Gas. Die aus mehreren Komponenten bestehende Ressourcenbasis in Ostsibirien ermöglicht es uns, Ethan, Propan, Butan, Pentan-Hexan-Fraktion und vor allem Helium zu gewinnen. Die Produktionsmengen von Helium liegen im Gasverarbeitungswerk Amur bei 60 Millionen Kubikmetern Gas jährlich. Es ist die weltweit größte Produktionsstätte, die ein Drittel der gesamten Nachfrage in der Welt abdeckt.

Wofür steht Helium? Helium steht für Computerchips. Helium steht für Glasfaser. Helium steht für LCD-Monitore. Vor allem aber ist klar, dass es für Weltraumtechnik und moderne Medizin steht. Gerade der asiatische Markt ist der größte und dynamischste Markt für Helium.

Neben den Ressourcen in Ostsibirien sind natürlich Russlands größte Vorräte in Westsibirien konzentriert. Dazu gehört nicht nur unsere herkömmliche Region Nadym-Pur-Tas, sondern auch das neue Gasförderungszentrum auf der Halbinsel Jamal. Gazprom hat ein neues Gasförderungszentrum errichtet, das für Russland und für unsere ausländischen Verbraucher über viele Jahre und selbst im 22. Jahrhundert ausschlaggebend bleiben wird.

Dabei zeigt die Arbeit an einem Projekt wie die Power of Siberia 2 tatsächlich die Möglichkeit auf, Gas aus Westsibirien nicht nur in den Osten von Russland, nicht nur in die Industriezentren von Ostsibirien zu liefern, sondern sowohl in den Westen als auch in den Osten zu exportieren. Daher sind die Wachstumsperspektiven für Pipelinelieferungen geradezu kolossal.

Wenn wir auf die Umweltfreundlichkeit von Erdgas zu sprechen kommen, sollten wir die Umweltfreundlichkeit von Gazprom erwähnen. Gazprom liegt im Hinblick auf Umweltfreundlichkeit, im Hinblick auf unsere geringe Kohlenstoffspur auf Rang eins unter den weltweit größten Erdöl-, Erdgas- und Energiegesellschaften. Wir wissen das sehr gut zu schätzen. Ich kann sagen, dass wir es auch weiterhin vorhaben, diese Stellung zu halten.

Die Nachfrage nach Erdgas nimmt drastisch zu. Hier sind offenbar zwei Dinge erwähnenswert: natürlich die absoluten Wachstumszahlen und die zunehmenden saisonbedingten Schwankungen.

Ob man von der Theorie der globalen Erwärmung oder der globalen Abkühlung ausgehen mag, fixieren wir schlechthin im Laufe der letzten Jahre - dabei orientieren wir uns nicht an Jahrzehnten, sondern an den vergangenen drei Jahren -, dass in Regionen, in die wir Gas liefern, saisonbedingte Schwankungen zunehmen. Heutzutage liegen die saisonbedingten Schwankungen für Gazprom bereits bei einer Rate von mehr als zwei.

Was bedeutet das? Es bedeutet, dass wir eine sogenannte 'Gazprom-Säge' haben. Darin liegt zweifelsohne unser Wettbewerbsvorteil. Wir vermögen es, nicht nur ein und dieselbe Schiene zu fahren, indem wir unsere Jahresmengen ausgehend von durchschnittlichen monatlichen Gasliefermengen auf den Markt bringen, sondern wir können auch die Liefermengen im Laufe des Jahres drastisch hochfahren. Obwohl die Förderkapazitäten für solche Spitzenlasten in der täglichen Produktion über längere Zeit gar nicht gefragt sind. Sie können vielleicht drei, fünf, zehn oder zwölf Tage im Jahr gefragt sein.

Indessen liegt der Umfang von überschüssigen Fördermengen, besser gesagt, von Fördermengen, die wir ansetzen, um der Spitzennachfrage gerecht zu werden, bei knapp 150 Milliarden Kubikmetern Gas.

Damit ist nämlich der Wettbewerbsvorteil zu erklären, der darin besteht, dass so kalt der Winter auch sein mag, so hart die Bedingungen auch sein mögen, wir stets ein absolut zuverlässiger Lieferant bleiben und unseren vertraglichen Verbindlichkeiten stets vollumfänglich nachkommen.

Wenn man die saisonbedingte Nachfrage erwähnt, so veranschaulicht dies die Situation in Europa, obwohl heute vom asiatischen Markt die Rede ist. Natürlich ist der europäische Markt mit dem asiatischen Markt verbunden. Die Situation, die im vergangenen Winter mit den Untertagespeichern in den Ländern der Europäischen Union entstanden ist, gibt uns zu bedenken.

Bekanntlich wurden in den EU-Ländern im vergangenen Winter 2020/2021 Rekordmengen von Arbeitsgas ausgespeichert: 66 Milliarden Kubikmeter. Das ist ein absoluter Rekord. So etwas hat es in Europa noch nie gegeben. Das liegt an dem kalten Winter. Aber nicht nur der Winter, sondern auch der Frühling, der sehr lange gedauert hat, war kalt. So ist es dazu gekommen, dass die Einspeicherung in den europäischen UGS erst drei Wochen später begonnen hat als gewohnt. Heutzutage weist die Einspeicherung von Erdgas in Europa einen Rückstand von 22,9 Milliarden Kubikmetern Gas gegenüber dem Zeitplan auf.

Ihnen ist ja klar, dass dies eine sehr hohe Zahl ist. Wenn man in Wirklichkeit davon ausgeht, dass zum Ende der Einspeicherung die im vergangenen Winter ausgespeicherten Mengen zu 100 Prozent aufzufüllen sind, so beträgt der Rückstand fast 23 Milliarden Kubikmeter. Alle Experten in Europa und Asien sprechen davon, dass dieser Rückstand bei der Einspeicherung von Erdgas in die europäischen Untertagespeicher nicht aufzuholen ist. Europa wird in den Herbst und Winter mit einem Defizit in den unterirdischen Gasspeichern schreiten. Die Frage ist nur: mit welchen Mengen?

Aber was bedeutet das? Es bedeutet, dass diese Situation sich auf die Preise auswirkt, und wir sehen, dass die Preise in Europa sämtliche Rekorde geschlagen haben. Möglicherweise werden demnächst auch die bereits erreichten Rekorde geschlagen. Hauptsache aber ist, wie wir festgestellt haben, dass der asiatische Markt selbst bei Rekordpreisen in Europa für Hersteller und Lieferanten attraktiver ist. Selbst unter diesen Verhältnissen bleibt die 'asiatische Prämie' bestehen. Selbst unter diesen Verhältnissen fließt verflüssigtes Erdgas auf den asiatischen Markt. Selbst unter diesen Verhältnissen sind die absoluten Lieferzahlen an asiatische Verbraucher höher als an europäische.

Daher fixieren wir einerseits eine enorm zunehmende Nachfrage. Ich habe bereits erwähnt, was wir in der asiatischen Region im Laufe der nächsten 20 Jahre erwarten, und habe überwältigende Kennzahlen des Verbrauchs und kurzfristiger Importmengen nach China genannt. Wir erkennen saisonbedingte Schwankungen und eine zunehmende Nachfrage nach Gasimporten in Europa. Deshalb ist Erdgas mit Blick auf die 'grüne Agenda' und die Klimaziele zweifellos die Ressource, die der Bewältigung all jener Herausforderungen und Probleme, mit denen wir zu tun haben, als treibende Kraft den Weg ebnen wird.

Dabei ist hervorzuheben, dass die asiatisch-pazifische Region bekanntlich nicht nur sehr dynamisch im Hinblick auf den Helium-Markt ist. Sie ist anderen Regionen der Welt auch in Sektoren wie der erdgasbetriebene Autopark um einiges voraus. 72 Prozent der gesamten weltweit erdgasbetriebenen Fahrzeuge entfallen auf Länder der asiatisch-pazifischen Region. Hervorzuheben ist auch der Trend, die Bunkerung von Schiffen auf verflüssigtes Erdgas umzustellen. Im Vergleich zu anderen Regionen der Welt ist dabei ebenfalls ein Vorsprung zu verzeichnen. Die asiatische Region ist hier Spitzenreiter.

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, wie Sie wissen, können wir stundenlang über Gas sprechen, das kann sehr lange dauern. Um die Zusammenfassung und die Antwort auf den Punkt zu bringen: Erdgas ist die richtige Antwort auf alle Herausforderungen der nachhaltigen Entwicklung. Ich möchte allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Konferenz erfolgreiche Arbeit wünschen und danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

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