Ver.Di - Vereinte Dienstleinstungsgewerkschaft

04/30/2024 | News release | Distributed by Public on 04/30/2024 07:34

ver.di fordert mehr Schutz für Rettungskräfte

30.04.2024
Silvester 2023: Ein Einsatzfahrzeug der Feuerwehr fährt über die Sonnenallee in Berlin-Neukölln

"Keine Gewalt gegen Rettungskräfte und Beschäftigte im öffentlichen Dienst!" Unter diesem Motto rufen am 4. Mai 2024 die Gewerkschaft ver.di, die Gewerkschaft der Polizei und viele Unterstützer*innen aus allen Bereichen der Bevölkerung zu einem Demonstrationszug in Frankfurt am Main auf. Der Hintergrund der Demonstration ist seit Jahren aktuell: Rettungskräfte sind bei ihren Einsätzen immer wieder gewalttätigen Übergriffen ausgesetzt, werden bei ihrer Arbeit behindert und geraten dadurch oft selbst in Gefahr. Zuletzt hat sich das in den Großstädten vor allem an Silvester gezeigt.

Gewalt gegen Rettungskräfte nimmt weiter zu

Leider nimmt die Gewalt gegen diese Beschäftigtengruppen weiter zu. Viele Kolleginnen und Kollegen aus allen Bereichen des öffentlichen Dienstes, den Hilfsorganisationen und der Polizei wurden und werden Opfer von Übergriffen.

"Wir als Rettungskräfte und Beschäftigte wollen die Unterstützung aus der Bevölkerung, um ein Zeichen zu setzen. Daher rufen wir die Bürgerinnen und Bürger, sowie Kolleginnen und Kollegen dazu auf, uns bei dieser Aktion tatkräftig zu unterstützen und Gesicht zu zeigen."

Matthias Poeschko, Frankfurter Feuerwehrmann und Organisator der Demonstration

Härtere Strafen und bessere Bezahlung für gefährlichen Beruf

Die Aktion solle ein Zeichen an die Politik sein, Rettungskräfte und Beschäftigte besser zu schützen und die Täter härter zu bestrafen. Poeschko weiter: "Zu unseren Forderungen gehört auch eine faire Bezahlung der Kolleginnen und Kollegen für ihren teils gefährlichen Beruf. Allen freiwilligen und hauptberuflichen Rettungskräften müssen für ihre Aufgaben die bestmögliche Ausrüstung und Ausbildung sowie Unterstützung für ihre Tätigkeit zur Verfügung gestellt werden."

Der Demonstrationszug startet am 4.5.2024 um 10 Uhr am Allerheiligentor in Frankfurt am Main. Er führt durch einen Teil der Frankfurter Innenstadt und endet mit einer Abschlusskundgebung gegen 13 Uhr auf dem Frankfurter Paulsplatz.

Immer wieder Silvester

Die zahlreichen Übergriffe und Angriffe auf Rettungskräfte und Polizei in der Silvesternacht von 2022 auf 2023 haben sich zuletzt nicht in dem Ausmaße wie im Vorjahr wiederholt. Allein in Berlin haben knapp 5.000 Polizistinnen und Polizisten, Böllerverbotszonen und hunderte Festnahmen Ausschreitungen verhindert. Dennoch kam es auch in der Nacht auf den 1. Januar 2024 wieder zu An- und Übergriffen mit Verletzten. ver.di verurteilt die Gewalt gegen Feuerwehrleute, Rettungsdienste und Polizisten generell scharf und fordert Dienstherren und Arbeitgeber auf, ihren Fürsorgepflichten gegenüber den Beschäftigten deutlich mehr nachzukommen.

Tatsächlich sind Einsatzkräfte auch in der zurückliegenden Silvesternacht erneut unter Beschuss mit Raketen und Böllern geraten oder anderweitig angegriffen worden. Zahlreiche Beschäftigte wurden durch diese Angriffe verletzt. Auch diese Silvesternacht hat wieder besonders deutlich gezeigt, welcher Gewalt viele Beschäftigte im öffentlichen Dienst ausgesetzt sind. "Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst darf keinesfalls als Berufsrisiko in Kauf genommen werden", betont die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle.

"Es ist empörend, dass die Menschen, die uns im Notfall aus Gefahrensituationen bergen, Brände löschen oder uns medizinisch versorgen, angegriffen werden."

Christine Behle, stellvertretende ver.di-Vorsitzende

Behle weist darauf hin, dass Gewaltprävention eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei. Sie forderte die Arbeitgeber und Dienstherren auf, für den Schutz der Rettungskräfte zu sorgen. An die Beschäftigten appellierte sie, alle Übergriffe zu melden, Unfallmeldungen zu schreiben und konsequent Strafanzeigen zu erstatten. "Arbeitgeber und Dienstherren fordern wir auf, Übergriffe gegen Einsatzkräfte zu dokumentieren und zur Anzeige zu bringen, Betroffenen Rechtschutz bei der Strafverfolgung zu gewähren sowie nicht durchsetzbare Schmerzensgeldansprüche zu übernehmen."

Einsatzkräfte zunehmend mit Gewalt konfrontiert

Auch im Alltag außerhalb der Silvesternacht seien die Beschäftigten der Feuerwehren, Rettungsdienste und Leitstellen zunehmend mit Gewalt konfrontiert. Auch hier bestehe dringender Handlungsbedarf, so Behle. "Die Arbeitgeber sind aufgefordert, präventiv zu handeln und die Beschäftigten auf eskalierende Einsatzsituationen vorzubereiten sowie gewaltpräventive Maßnahmen und Informationen zur Rechtslage im Rahmen der Aus- und Fortbildung regelmäßig zu vermitteln. Es ist dringend notwendig, dass die Arbeitgeber den Zugang zu Nachsorgeangeboten wie medizinische und psychologische Hilfe sowie Beratungs- und Therapieangebote ermöglichen." Aktuell mangele es massiv an Hilfsangeboten und Unterstützung vor und nach einem Übergriff. Arbeitgeber und Dienstherren müssten hier dringend nachbessern und ihre Verantwortung gegenüber den Beschäftigten wahrnehmen.