CESifo GmbH - Münchener Gesellschaft zur Förderung

05/17/2022 | Press release | Distributed by Public on 05/17/2022 01:02

Klimaproteste halfen den Grünen bei den Wahlen 2019–2021

"Je stärker die Klimaprotestbewegung in einer Region ist, desto größer waren dort die Stimmengewinne für die Grünen bei den Wahlen zwischen 2019 und 2021", sagt ifo Forscherin Maria Waldinger, eine der Autor*innen der Studie. Wahlberechtigte Eltern seien offenbar von ihren protestierenden Kindern beeinflusst. "Wir zeigen in einer weiteren Analyse, dass der kausale positive Zusammenhang zwischen Wahlbereitschaft für die Grünen und lokaler Proteststärke nur für Personen mit Kindern im Haushalt existiert, nicht aber unter Personen ohne Kinder im eigenen Haushalt", ergänzt Waldinger. Zudem werten die Forschenden das Twitter-Verhalten von Politiker*innen aus. Das Ergebnis: Grünenpolitiker*innen twittern aufgrund der Proteste in ihren Wahlkreisen häufiger zum Thema Klimawandel und lokale Zeitungen berichten mehr darüber.

Waldinger fügt hinzu: "In unserer aufwändigen Analyse werten wir u.a. Mobilfunk-, Social Media- und Zeitungsdaten aus. Damit können wir die Frage, ob "Fridays for Future" zum politischen Klimawandel beigetragen hat, eindeutig mit 'Ja' beantworten. Wir sind zudem neugierig, wie sich die Proteste auf das individuelle Konsum- und Mobilitätsverhalten ausgewirkt haben."

Der Beitrag ist Teil einer Serie zum Thema "Grüne Transformation in Wirtschaft und Politik - wo liegen Chancen und Risiken?". Expert*innen aus dem ifo Institut evaluieren Maßnahmen zum Klimaschutz und stellen Reformvorschläge für die Klimapolitik in Deutschland vor. Alle Beiträge der Serie finden Sie im ifo Schnelldienst 5/2022.