Stadt Schwäbisch Hall

04/19/2024 | Press release | Distributed by Public on 04/18/2024 23:49

Kinderfest: Eis essen ist Kinderrecht

"Hat schon mal jemand von euch das Wort Kinderrechte gehört", fragt Lara Göltenboth, städtische Schulsozialarbeiterin an der Friedensbergschule in Schwäbisch Hall ihre Klasse. Keines der Kinder kennt das Wort. Gut also, dass Göltenboth kindgerecht aufbereitete Videos dabei hat, die sich dem Thema annehmen. Hintergrund ist das diesjährige Begleitthema des Kinderfestes am 8. Mai. "Tierisch fantastisch - Bärenstark für Kinderrechte" steht groß auf dem Flyer, der für das Fest wirbt und das Thema UN-Kinderrechtskonvention hervorhebt.

Das Übereinkommen über die Rechte des Kindes wurde 1989 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet und trat 1992 in Deutschland in Kraft.

Stark machen für die eigenen Rechte
"Ihr wisst vielleicht, dass alle Menschen auf der Welt Rechte haben, Kinder aber haben ganz besondere Rechte. Das ist wichtig zu wissen, denn nur, wenn man seine Rechte kennt, kann man sich auch für sie stark machen", so Göltenboth weiter. Neben dem Recht auf Bildung, Gesundheit, Elternfürsorge und Gleichheit geht es in der Friedensbergschule an diesem Tag besonders um das Kinderrecht auf Freizeit, Spiel und Erholung.

Das Kinderrechte-Schild der Friedensbergschule stellt einen großen Tennisschläger aus Holz dar. Die Bildungsregion Schwäbisch Hall hat das Holz dafür bereit gestellt. Lara Göltenboths Schülerinnen und Schüler sollen im Werkunterricht nun kleine Bilder malen, auf denen ihre jeweilige Lieblingsfreizeitbeschäftigung zu sehen ist. "All die Bilder werden dann auf den Holzschläger geklebt und mit Klarlack überzogen", erklärt sie den Kindern. Der Klarlack hierfür wurde von einem Sulzdorfer Musterkartenhersteller gespendet.

Selbstfindung braucht Ruhe und Spiel
Und schon wird los gemalt - einige erzählen von ihrem Hobby E-Roller fahren. "Dann ist das doch eine tolle Beschäftigung, die ihr aufmalen könnt", sagt die Schulsozialarbeiterin. Ein Mädchen malt eine riesige Eistüte und sagt: "Am Wochenende gehe ich gerne mit meiner Familie Eis essen. Deshalb male ich eine riesige Eistüte!"Ob Fußball spielen, Videospiele oder Rasenmähen - die Hobbys der Kinder sind vielfältig und zeigen eines: jedes Kind genießt seine freie Zeit und schafft sich Raum, sich selbst zu verwirklichen, zur Ruhe zu kommen oder sich auszuprobieren. "Es wäre ja richtig blöd, wenn ihr von morgens bis abends jeden Tag immer nur in der Schule wärt und nie Zeit für eure Freunde oder für eure Hobbys hättet. Deshalb ist das Kinderrecht auf freie Zeit so wichtig", erklärt die Sozialarbeiterin. "Ihr habt ein Recht aufs Spielen!"

Ein Kinderrecht für jede Schule
In der Woche vom 8. April bemalten alle Grundschulen in Schwäbisch Hall ihre Schilder für das Fest im Mai. Dabei bereitet jede Grundschule ein anderes Kinderrecht vor. Die großen Holzschilder werden am Tag des Festes dann auf dem Bonhoeffer-Platz ausgestellt und in einer "Straße der Kinderrechte" für Besucherinnen und Besucher zugänglich gemacht. Das Projekt wird begleitet von der städtischen Schulsozialarbeit, die am Kinderfest selbst auch noch ein buntes Programm neben der Kinderrechte-Ausstellung anbietet. Anja Wieland ist Schulsozialarbeiterin an den Grundschulen Bibersfeld und Sulzdorf. Auch sie malte mit ihrer Klasse für das Kinderfest. "Wir hatten das Recht auf Gesundheit und eine saubere Umwelt - mich hat wirklich begeistert, wie zukunftsorientiert die Kinder gedacht und welch kreativen Ideen sie entwickelt haben. Dabei sind wirklich tolle Bilder entstanden."

40 Kinderrechte gibt es insgesamt. Lara Göltenboth erklärt ihren Schülerinnen und Schülern, dass in vielen Ländern der Welt die Kinder keine Möglichkeit haben, in die Schule oder bei Krankheit zum Arzt zu gehen. In der UN-Kinderrechtskonvention hatten sich die Mitgliedstaaten der UN vor über 30 Jahren eigentlich verpflichtet, Kindern bestimmte grundlegende Rechte zu garantieren. Die Staaten legten darin außerdem fest, dass das Wohl des Kindes bei allen Maßnahmen, die Kinder betreffen, vorrangig zu berücksichtigen ist. Doch trotzdem ist die Einhaltung der Kinderrechte in vielen Teilen der Welt noch lange kein Standard.

Bewusstsein schaffen für die Rechte des Kindes
Und wie sieht es in Deutschland aus? Laut Kinderhilfswerk unterscheiden sich die Bundesländer zum Teil deutlich von einander. Generell sieht das Hilfswerk erheblichen Verbesserungsbedarf in den Bereichen Bekämpfung von Kinderarmut und Beteiligung von Kindern und Jugendlichen. Umso wichtiger das diesjährige Motto des Kinderfestes "Bärenstark für Kinderrechte" - je breiter das Thema in die Köpfe der Menschen und je früher Kinder Bescheid über ihre eigenen Rechte wissen, desto grundsätzlicher kann eine Verankerung in der Gesellschaft stattfinden.

Infobox:
Die städtische Schulsozialarbeit ist ein vertrauliches und kostenfreies Angebot, das an allen Schwäbisch Haller Schulen für alle Schülerinnen und Schüler zur Verfügung steht. Die Schulsozialarbeit versteht sich als wichtigen Baustein, um Kinder und Jugendliche, aber auch Eltern bei ihrer Entwicklung, bei Problemen oder Sorgen zu beraten und niedrigschwellig Lösungsansätze anzubieten.