Stadt Lauf an der Pegnitz

06/29/2022 | Press release | Distributed by Public on 06/29/2022 01:47

Kunigunden-Mittelschule als Vorzeigeprojekt für die Digitalisierung

29.06.2022

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In einer Projektklasse der achten Jahrgangsstufe sind alle Mittelschüler bereits mit Tablets ausgestattet. Eine elektronische Tafel ersetzt die klassische grüne Wandtafel. Foto: A. Kirchmayer

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Alexander Haas, der stellvertretende Schulleiter der Kunigunden-Mittelschule, hält die Digitalisierung im Bildungsbereich für extrem wichtig. Foto: A. Kirchmayer

Die klassische grüne Wandtafel, weiße und bunte Kreide und einen Schwamm zum Wegwischen - in den Klassenzimmern der Laufer Kunigunden-Mittelschule sucht man all das vergeblich. Was früher zur Standard-Ausstattung gehörte, ist heute einfach nicht mehr zeitgemäß, davon ist Alexander Haas überzeugt. Der Konrektor der Schule setzt auf die Digitalisierung und hat zusammen mit Schulleiter Michael Kirstein, dem Lehrerkollegium und der Stadtverwaltung in den letzten Jahren viel verändert.

Im Rahmen der 2018 abgeschlossenen Sanierung der Kunigunden-Schule wurden die Kreidetafeln durch moderne LED-Panels ersetzt, also elektronische Tafeln. Den Unterricht gestalten alle Lehrer seitdem digital entweder auf einer Android- oder einer Windowsoberfläche. Dafür stehen ihnen etliche Programme zur Verfügung, darunter das komplette Office-365-Paket mit Microsoft Word, Powerpoint, Teams und vielem mehr.

Viele Arbeitsschritte gehen mit der passenden Software längst digital. Doch weil es immer noch wichtig ist, den Schülern zu demonstrieren, wie man Utensilien wie etwa Zirkel richtig verwendet, gibt es an der Kunigunden-Mittelschule auch sogenannte Dokumenten-Kameras. So kann Haas per Live-Übertragung auf der elektronischen Tafel zeigen, was er auf seinem Schreibtisch vormacht.

Nützlich sind auch die Konferenz-Systeme, die wegen ihrer Boxen ein bisschen wie moderne Versionen von tragbaren Radios aussehen. Sie verfügen aber auch über eine Kamera und werden genutzt, wenn Schüler nicht in die Mittelschule kommen können, aber trotzdem unterrichtet werden sollen. Ob auf Reha nach einem Beinbruch oder sogar im Ausland - was der Lehrer an der elektronischen Tafel erklärt, wird über das Programm Teams übertragen, auf diese Weise können Schüler von überall live dabei sein. "Man kann nicht mehr so leicht ausbüxen", erklärt Haas grinsend den Nachteil für nicht ganz so motivierte Schüler. Die Kinder und Jugendlichen nehmen den modernen Unterricht insgesamt aber gut an und sind der Technik gegenüber sehr aufgeschlossen, sagt der 42-Jährige.

Vieles lässt sich auch direkt digital bearbeiten, doch dafür braucht es natürlich auch die nötige Ausstattung. 60 Tablets hat die Stadt der Schule zur Verfügung gestellt, das reicht bisher für eine Projektklasse der achten Jahrgangsstufe, sowie einzelne bedürftige Schüler. Die nötigen Apps sind auf den tragbaren Geräten vorinstalliert, die Schüler können damit auch ihre Hausaufgaben machen. Selbst installieren können sie aber bewusst nichts. Ein sogenannter Medienführerschein überprüft in jeder Klassenstufe, wie fit die Schüler im Umgang mit der modernen Technik geworden sind. Im Lehrerkollegium gab es anfänglich auch Skepsis, sagt der Konrektor, aber seine Kollegen schätzen die Möglichkeiten mittlerweile, auch weil dadurch Arbeitsschritte vereinfacht werden.

Lauf, und hier besonders die Kunigunden-Mittelschule, gehört im Landkreis Nürnberger Land zu den Vorreitern in Sachen Digitalisierung im Bildungssektor. Viele andere Kommunen sind längst noch nicht so weit, weiß Alexander Haas. Doch der Lehrer hält den Schritt für überfällig, wenn die Jugend fit gemacht werden soll für den Arbeitsmarkt. Die Wirtschaft setzt schließlich auf die moderne Technik. "In jeder Handwerksbranche ist immer mehr digitales Wissen vonnöten", sagt Haas. So hat der Mechatroniker längst den klassischen Kfz-Mechaniker ersetzt, denn ohne Elektronik geht in modernen Autos nichts mehr. Und einige andere europäische Länder sind schon viel weiter. "Die Niederlande ist uns zehn Jahre voraus" sagt Haas.

An der Kunigunden-Mittelschule ist man sehr dankbar über die neuen Möglichkeiten. "Was die Stadt Lauf für ihre Grund- und Mittelschulen macht, ist nicht selbstverständlich", betont der stellvertretende Schulleiter. Viel Unterstützung erhielt die Schule von der IT-Abteilung des Rathauses, die auch bei technischen Problemen jederzeit hilft. Für den Bereich wurde in der Stadtverwaltung extra eine neue Stelle geschaffen. Die technischen Möglichkeiten haben sich in den vergangenen zwei Jahren besonders ausbezahlt, Stichwort Home Schooling. "Wenn Stefan Harries (Leiter der IT im Rathaus) nicht mit uns gemeinsam die Digitalisierung so forciert hätte, wären wir in Zeiten der Pandemie bei weitem nicht so gut aufgestellt gewesen", betont Haas. Er findet, in diesem Bereich sei "kein Cent falsch investiert worden."

Auch der Fachbereich Familie und Bildung steht voll hinter dem Projekt. Fachbereichsleiter Stefan Müller bringt sich seit Beginn seiner Tätigkeit im Jahr 2020 in diesem Bereich ein und setzt zusammen mit der IT deren gute Vorarbeit fort. "Wir wollen unsere Schüler fit für die Zukunft machen und dafür braucht es das nötige Handwerkszeug. Und das sind heute nun einmal LED-Panels in den Schulen und Tablets für die Schüler." Müller freut sich, dass bereits alle städtischen Schulen mit WLan und einen Anschluss ans moderne Glasfasernetz ausgestattet werden konnten. In anderen Bereichen, etwa dem digitalen Klassenzimmer, wie es an der Kunigunden-Mittelschule schon Standard ist, gibt es an anderen städtischen Schulen noch etwas zu tun.

Für Müller ist die Digitalisierung an den Schulen nichts, was irgendwann abgeschlossen sein wird, sondern ein Dauerthema. Er freut sich, dass Bürgermeister Thomas Lang ihn dabei unterstützt und der Stadtrat erkannt hat, wie wichtig der moderne Unterricht für die Zukunft der Laufer Kinder ist. Im Fachbereich Familie und Bildung ist die Freude groß, dass der Kinder-, Jugend- und Seniorenausschuss in seiner Sitzung am Dienstag, 28. Juni 2022, einstimmig beschlossen hat, dass die Digitalisierung an Schulen fortgeführt wird. Das ist auch im Sinne des Bürgermeisters. "Wir investieren hier unmittelbar in die Zukunft unserer Kinder, die durch bessere Medienkompetenz auch größere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Davon profitiert natürlich auch der Standort Lauf, denn wir möchten ja, dass unsere Kinder vor Ort bei Laufer Firmen attraktive Arbeitsplätze bekommen", betont Thomas Lang.

In den nächsten Jahren sollen weitere Tablets für die Schüler, weitere elektronische Tafeln, Lizenzen für Lernsoftware und Fortbildungen für Lehrer finanziert werden. Ein großer Teil der Ausgaben wurde und wird vom Bund und vom Freistaat gefördert - insgesamt konnte die Stadt bereits über 750.000 Euro an Fördermitteln nutzen.


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