Landeshauptstadt Hannover

06/29/2022 | Press release | Distributed by Public on 06/29/2022 02:51

Wenn der Wald zum Klassenzimmer wird

Ob Regen oder Sonnenschein, die Erstklässler*innen lernen für ein Schulhalbjahr einen Tag in der Woche im Freien. Begleitet wird der Waldtag von der Klassenlehrerin und einer Förderschullehrerin. Die Idee der Grundschule ist es, dass der Wald nicht nur ausnahmsweise, sondern regelmäßig als Lernort erlebt werden kann.

Die meisten Kinder im Grundschulalter verspüren einen starken Bewegungsdrang. Und sie haben ein einfühlsames Interesse an kleinen Tieren und Pflanzen. Da bietet sich der Wald als Klassenraum an. Er fördert Motorik und Konzentration - wenn die Kinder im Wald spielen, klettern, laufen, mit Naturmaterialien arbeiten und experimentieren oder einfach mal die Stille des Waldes erfahren. Gesund ist der Aufenthalt unter Bäumen in der Natur ohnehin. Auch Lern- und Sozialkompetenz entwickeln sich in der grünen, lebendigen Umgebung: Die Kinder leben Kreativität aus. Sie lernen mit Kopf, Herz und Hand. Sie wachsen in der Gemeinschaft durch das Gruppenerlebnis.

Überzeugt sind die Lehrkräfte davon, dass auch das Umweltbewusstsein der Kinder gestärkt wird. Mädchen und Jungen, die im Kontakt mit Pflanzen und kleinen Tieren den Wechsel der Jahreszeiten erleben, entwickeln das oft schon vorhandene Bedürfnis, die Umwelt zu achten, weiter. Die Schülerinnen und Schüler haben die Gelegenheit, aus echten Situationen heraus Fragen zu stellen und zu forschen. Handelndes Lernen wird möglich.

Das Waldklassenzimmer ist fußläufg von der Grundschule Auf dem Loh erreichbar. Es gibt dort sanitäre Anlagen. Sachunterrichtliche Materialien stehen zur Verfügung. Der Waldtag für die beiden ersten Klassen ist weit mehr als Spiel und Abenteuer. Der Unterricht im Freien ist gewissenhaft durchstrukturiert. Mittwochs und freitags besucht je eine Grundschulklasse den Wald der Freiluftschule Burg. Um 8.15 Uhr ist Unterrichtsbeginn - gemeinsam geht es in den Wald. Nach der Ankunft um 8.50 Uhr stehen freies Entdecken und ein Forscherauftrag auf dem Programm. 9.30 Uhr folgt das gemeinsame Frühstück mit Vorlesen. Von 9.50 Uhr bis 11.30 Uhr gibt es Sachunterricht, Deutsch, Mathe, Sport, Soziales Lernen und Wahrnehmung. Nach dem Rückweg zur Schule ist um 11.55 Uhr Unterrichtsschluss.

Zusätzlich zu den Waldtagen für die ersten Klassen nutzt die Grundschule das grüne Klassenzimmer nach Absprache mit dem Schulbiologiezentrum für weitere Klassen - zum Beispiel in Form von Projekttagen zur Fotosynthese.

Von den Schüler*innen kommt durchweg begeisterte Zustimmung zum Waldtag. Auch Eltern und Lehrer*innen geben ausschließlich positive Rückmeldungen. Der Waldtag sei oft der Lieblingstag der Woche, berichten einige Eltern. Anderen Schulen wird die Durchführung eines solchen Projekts klar empfohlen.

Der Dank der Schule gilt der Sparkassenstiftung, die auf Initiative des Schulbiologiezentrums den Bau eines Pavillons im grünen Klassenzimmer möglich gemacht hat. Der Unterstand verfügt über Bänke und Tische. Die Kinder haben den Fortgang der Arbeiten aufmerksam beobachtet. Der Tisch in der Mitte der Schutzhütte dient als Präsentationsfläche für Unterrichtsgegenstände aus dem Wald, die nicht nass werden dürfen - zum Beispiel Tierpräparate. Gerne nutzen die Kinder den Unterstand als Ruhepunkt im Wald. Das gemeinsame Frühstück ist besonders gemütlich, wenn der Regen aufs Dach des Pavillons prasselt und die Kinder dabei Geschichten hören, die im Wald spielen. Zuletzt war es die kleine Hexe von Otfried Preußler, die die Kinder durchs Waldschuljahr begleitete.