Stadt Dresden

07/04/2022 | Press release | Distributed by Public on 07/04/2022 03:02

Delegation aus Dresden reist nach Riga

80. Jahrestag des Gedenkens an die Deportationen

Am Sonntag, 3. Juli 2022, startete eine Delegation der Landeshauptstadt Dresden auf eine gemeinsame Gedenk- und Erinnerungsreise nach Riga. In Vertretung des Oberbürgermeisters reisen die Zweite Bürgermeisterin und Beigeordnete für Kultur und Tourismus, Annekatrin Klepsch und der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Dresden in die lettische Hauptstadt, um gemeinsam mit Delegierten aus mehr als 30 Städten des Riga-Komitees, von Würzburg bis Berlin, von Wien bis Rheine an die zahlreichen Opfer des Holocausts in Lettland vor über achtzig Jahren zu erinnern. Delegierte der Städte und Gemeinden des Riga-Komitees werden die Orte des Geschehens besuchen und der Opfer der nationalsozialistischen Gräueltaten gedenken.
Aus dem Programm:
Am Montag, 4. Juli, dem lettischen Holocaust-Gedenktag, lädt die Jüdische Gemeinde um 12 Uhr zur offiziellen Gedenkveranstaltung an die Ruine der Großen Choral-Synagoge, Ecke Gogolaieala/Dzirnavuiela ein. 14 Uhr führt Ilya Lensky, Direktor des Museums der Juden in Lettland, über das Gelände "Jungfernhof" mit den Überresten des ersten Konzentrationslagers in Lettland.

Am Dienstag, 5. Juli, 9:30 Uhr gedenken Riga-Komitee und Volksbund auf der Gräber- und Gedenkstätte Bikernieki an Verschleppung und Massenmord vor 80 Jahren und eröffnen dort anschließend eine neue Dauerausstellung. Sie ist als Außenausstellung konzipiert und bindet einen weniger bekannten Teil des Holocaust in der Zeit der deutschen Besatzung des Baltikums und den Krieg im Osten ein. 16 Uhr öffnen die Deutsche und die Österreichische Botschaft Open Air Ausstellungen über die Deportationen nach Riga. Die Delegation trifft sich auch mit Zeitzeugen und der jüdischen Gemeinde in Riga.
Das Riga-Komitee ist ein besonderer Städtebund. Nahezu 70 Städte - so auch Dresden - erinnern an die Jüdinnen und Juden, die in den Jahren 1941/42 nach Riga deportiert und in Riga sowie den Wäldern von Bikernieki und Rumbula, in den Lagern Jungfernhof und Salaspils ermordet wurden. Von Dresden aus gingen vom Alten Leipziger Bahnhof aus ab Januar 1942 Menschentransporte in die Vernichtungslager in Osteuropa und damit direkt in den Tod.

Der Städtebund Riga-Komitee erinnert auch an die mehr als 26 000 lettischen Jüdinnen und Juden, die am 30. November 1941, dem Rigaer "Blutsonntag" und dem drauffolgenden Wochenende ermordet wurden. Am 23. Mai 2000, dem Tag des Grundgesetzes, gründeten Repräsentanten von 13 deutschen Großstädten und der Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Anwesenheit von Vertretern der Städte Riga und Wien in Berlin das "Deutsche Riga-Komitee". Johannes Rau, als Bundespräsident auch Schirmherr des Volksbundes, empfing sie abends im Schloss Bellevue. Die erste Aufgabe des Städtebundes war die Errichtung einer würdigen Gräber- und Gedenkstätte für die Opfer. Zum 60. Jahrestag des Rigaer "Blutsonntages" wurde die Anlage im Wald von Bikernieki eingeweiht.

2003 wurde das "Buch der Erinnerung" herausgegeben. Darin wurden die jeweilige Historie der Transporte nach Riga sowie Namen und Lebensdaten der bekannten Opfer und der wenigen Überlebenden aufgeführt. Man will die Opfer der Vergessenheit entreißen, ihnen wenigstens ihre Namen und ein Stück ihrer Menschenwürde zurückzugeben.