Umwelt und Geschichte von „FRA“ – Flughafen und Rhein-Main-Region

Buchvorstellung und Diskussion im Rahmen von "Geschichte Jetzt!" mit Prof. Güttler (Universität Wien) im Historischen Museum: "Nach der Natur. Umwelt und Geschichte am Frankfurter Flughafen"

Am Mittwoch, 17. April, um 18.30 Uhr, stellt Prof. Nils Güttler von der Universität Wien sein Buch "Nach der Natur. Umwelt und Geschichte am Frankfurter Flughafen" mit anschließender Diskussion im Rahmen von "Geschichte Jetzt!" im Leopold-Sonnemann-Saal des Historischen Museums im Saalhof 1 vor. Moderiert wird die Veranstaltung von Prof. Moritz Epple von der Goethe-Universität Frankfurt.

"Je länger wir uns mit der Flughafen-Natur beschäftigten, desto mehr faszinierte mich die Geschichte des Wissens, das mit dieser Natur verbunden war und in diesem hochtechnisierten Grenzgebiet offenbar seit Jahrzehnten vor sich hin wucherte", sagt Prof. Güttler, Assistenzprofessor für Geschichte der Naturwissenschaften an der Universität Wien.

Dass das Rhein-Main-Gebiet eine ökologisch bestens erforschte Region ist, liegt auch an einem der größten Umweltprobleme vor Ort, dem Frankfurter Flughafen. Mit der Verlegung vom Rebstock und Eröffnung als "Weltflughafen Rhein-Main" wurde 1936 ein Name aufgegriffen, der in der Wissenschaft bereits 1895 mit der Entdeckung eines fossilienreichen, urzeitlichen Binnensees namens Rhein-Main-See entstand.

Mit der Fokussierung auf einen völlig anderen Aspekt des Flughafens, nämlich seine Natur, rückt Prof. Güttler dessen nicht-menschliche Akteure ins Blickfeld: Es geht ihm um historische Wechselwirkungen von Umwelt, Wissen und Politik. Am Beispiel des größten deutschen Flughafens beschreibt er soziale Konflikte und gesellschaftliche Räume, in denen Umweltwissen verhandelt und wirksam gemacht wird. Dabei wurden nicht wenige Erkenntnisse lange vor der Umweltbewegung anhand des Flughafens produziert, erhoben und übernommen. Insofern hat "FRA" im Laufe der Zeit seine eigene Kritik ermöglicht.

Mit dem Blick in das Umland, das Rhein-Main-Gebiet, verweist Prof. Güttler auf Anschlussstellen für eine (Global-)Geschichte industrialisierter Regionen und menschlich überformter Landstriche, die in der Wahrnehmung vieler längst in einem Zustand "nach der Natur" - so der Titel - angekommen sind. Das Buch, weit mehr als eine Fallstudie, liefert Erkenntnisse über den gesellschaftspolitischen Ort von Umweltwissen sowie zur aktuellen Debatte um die Klimakrise im Anthropozän.

Prof. Güttler, geboren 1980, verbindet in seinen Forschungen Umwelt- mit Wissenschaftsgeschichte. Die Reihe "Geschichte Jetzt!" ist eine Kooperation mit dem Historischen Seminar der Goethe-Universität, dem Archäologischen Museum und hr2-kultur. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung ist Medienpartnerin der Veranstaltungsreihe.

Der Eintritt kostet vier Euro und zwei Euro ermäßigt. Eine Anmeldung im Vorfeld wird empfohlen. Möglich ist diese im Internet über den Online-TicketshopExternal Linkoder telefonisch unter 069/212-35154Internal Linkbeim Besucherservice von montags bis freitags von 10 bis 16 Uhr oder per E-Mail an [email protected]Internal Link. Sind noch Plätze verfügbar, kann man sich auch unmittelbar vor Beginn der Veranstaltung an der Museumskasse anmelden. Mehr Informationen finden sich auf der Webseite historisches-museum-frankfurt.de/geschichte-jetzt.External Link