Verband Schweizer Medien

01/19/2022 | Press release | Distributed by Public on 01/19/2022 03:51

Medienpaket: Vier Persönlichkeiten zum Medienpaket

19. Januar 2022

Martin Muerner, Geschäftsleiter Radio BeO, Vizepräsident VSP (Verband Schweizer Privatradios)

Warum setzen sich die Privatradios für ein JA zum Medienpaket ein?
Das Medienpaket beinhaltet neben vielen anderen Punkten auch Verbesserungen für die Schweizer Privatradios. Diese leisten seit vielen Jahren einen ausgezeichneten Service Public Régional und sind in der schweizerischen Medienlandschaft und bei der Bevölkerung bestens verankert. Das Medienpaket stärkt diese Verankerung.

Wie profitieren die Radios konkret?
Das Medienpaket beinhaltet auch Änderungen im Radio- und TV Gesetz. Darin soll die finanzielle Unterstützung erhöht werden. Zudem sieht das Medienpaket Beiträge für journalistische Ausbildung, für Nutzungsforschung, für Nachrichtenagenturen und für digitale Infrastrukturen vor. Hiervon werden auch die Privatradios einen Nutzen haben.

Was geschieht mit der Radiolandschaft bei einem NEIN?
Das Medienpaket ist bekanntlich entstanden, weil immer mehr Werbegelder zu den riesigen Marktplayern wie Google, Facebook, etc. fliessen. Diese Entwicklung gefährdet die Medienlandschaft Schweiz. Deshalb braucht es Unterstützung auf allen Ebenen. Natürlich wird die Radiolandschaft auch bei einem Nein weiterbestehen. Aber bei einem Nein gibt es keine Gewinner, nur Verlierer. Deshalb setzt sich der Verband Schweizer Privatradios VSP für ein klares JA zum Medienpaket ein.

Thomas Egger, Direktor SAB (Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete), alt Nationalrat

Warum setzt sich die SAB für ein Ja zum Medienpaket ein?
Wir vertreten die Bedürfnisse der Berggebiete. Und gerade dort ist eine regionale Berichterstattung aufgrund der hohen Identifizierung der Bevölkerung mit der Region essenziell. Gleichzeitig ist die Medienvielfalt in unseren Gebieten stark gefährdet. Denn das Marktpotenzial für Werbeeinnahmen ist hier deutlich eingeschränkt und leider stark rückläufig.

Wie profitieren die Bergregionen konkret?
Viele kleine, regionale Verlage sind in den ländlichen Gebieten zu Hause. Sie profitieren dank der degressiven
Ausgestaltung des Medienpaketes besonders stark und können die Fördergelder in ihre Redaktionen investieren. Davon profitiert die ganze Region.

Was geschieht mit dem Medienangebot in den Bergregionen bei einem Nein?
In den letzten Jahren und Jahrzehnten sind zig Medienangebote eingegangen. Dies betraf meist Bergregionen. Wenn die Entwicklung so weitergeht, dann wird in Zukunft über das gesellschaftliche, kulturelle, wirtschaftliche
und politische Leben in diesen Regionen nicht mehr berichtet. Wer sonst würde noch über die Vereinsanlässe, Sportresultate und Debatten in den Gemeinderäten und kantonalen Parlamenten berichten?

Martina Gammeter, Verlagsleiterin Engadiner Post

Warum setzen Sie sich als Verlegerin der Engadiner Post für ein Ja zum Medienpaket ein?
Als Lokalzeitung haben wir einen demokratierelevanten Auftrag. Die Inhalte unserer Zeitungen sorgen für politisches Mitwirken insbesondere auf Kommunal- und Regionalebene. Wer sonst schreibt über die Gemeinderatswahlen in St. Moritz oder das neueste Bauprojekt in Pontresina? Gleichzeitig ist es immer schwieriger, die regionale Berichterstattung zu finanzieren. Das Medienpaket schafft hier Abhilfe.

Wie profitieren lokale und regionale Verlage konkret?
Wir als Zeitungsverlag würden von der erhöhten Ermässigung der Zustellkosten profitieren. Die Onlineförderung würde helfen, unsere digitalen Vertriebskanäle weiterzuentwickeln. Ebenso profitieren wir von Massnahmen im Bereich der Aus- und Weiterbildung von Journalisten.

Was geschieht mit der Medienvielfalt in der Schweiz bei einem Nein?
Ohne Medienpaket wird es für viele Verlage schwierig, das Angebot zum gegenwärtigen Abonnementspreis aufrechtzuerhalten. Leidtragende wären die Abonnentinnen und Abonnenten, die sich ihre Zeitung langfristig nicht mehr leisten können und weniger Titel zur Auswahl hätten. Darunter würden die politische Diskussion
und die Partizipation leiden.

Babette Sigg, Präsidentin Konsumentenforum, ehem. Präsidentin CVP-Frauen Schweiz

Warum setzen Sie sich als Konsumentenforum für ein Ja zum Medienpaket ein?
Das kf unterstützt seit jeher Vorlagen, die konsumentenorientiert sind und zu einem besseren Angebot führen. Das Medienpaket entspricht in seiner Gestaltung genau diesem Grundsatz, zumal in einer ganz besonders wichtigen, schützenswerten Branche.

Wie profitieren die Konsumentinnen und Konsumenten konkret?
Das klassische Mediengeschäft ist vor allem in den Regionen kaum mehr rentabel. Um sich halten zu können, müssen die Medienunternehmen Stellen abbauen, das journalistische Angebot reduzieren oder die Preise erhöhen. Mit dem Medienpaket würde der Spardruck abnehmen und das heutige Informationsangebot gestärkt. Die Medien haben mehr Luft, in die Erhöhung ihrer Qualität und in den Journalismus zu investieren. Das nützt den Konsumentinnen und Konsumenten.

Was geschieht mit dem Medienangebot für die Konsumentinnen und Konsumenten bei einem Nein?
Die Entwicklung der vergangenen Jahre ginge weiter: Steigende Medienkonzentration, Verlust der Medienvielfalt insbesondere in den Regionen sowie stark steigende Preise für Abonnements.

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