Stiftung Universität Hildesheim

04/29/2024 | Press release | Distributed by Public on 04/29/2024 07:59

29. April 2024 140 Schüler*innen in zwölf Workshops: der Girls´und Boys´Day 2024

140 Schüler*innen in zwölf Workshops: der Girls´und Boys´Day 2024

Montag, 29. April 2024 um 15:50 Uhr

Neun von zehn Grundschullehrerinnen sind weiblich. Im Autobau sind neun von zehn Mitarbeitern männlich. Das sind nur zwei Beispiele für ungleiche Verteilung in den Berufsfeldern. Damit Rollenbilder hinterfragt werden und neue Zukunftsperspektiven entstehen, gibt es den Girls´und Boys´Day für Schüler*innen der Klassen 5 bis 10. In den Seminarräumen und Laboren der Universität Hildesheim haben die Jugendlichen vom Übersetzen über Informatik bis hin zum Grundschullehreramt zwölf verschiedene Berufsbereiche kennengelernt.

Kfz-Mechatronikerinnen gibt es selten. Wieso eigentlich? Wenn man in die begeisterten Gesichter der sechs Mädchen aus dem Workshop "Umformen wie im Autobau" blickt, ist das nur schwer vorstellbar. Mit Staubsauger und Wärmelampe ausgestattet schmelzen sie Plastikfolien zusammen, die sie vorher bemalt haben. "Es hat mega viel Spaß gemacht, aber mein erster Versuch ist schief gegangen", gesteht ein Mädchen. Demonstrativ hebt sie ein verbranntes und durchlöchertes Plastikstück hoch. "Aber danach hat es gut geklappt", ergänzt sie fröhlich mit Blick auf das farbenfrohe Kunstwerk vor ihr. Zeitgleich entdecken 16 Jugendliche rund einen Kilometer weiter auf dem Bühlercampus den Beruf des Übersetzers. Vorne läuft ein Zeichentrickfilm - den schauen die Schüler aber nicht (nur) zum Vergnügen. Vielmehr geht es um Inklusion: Menschen mit Hörbehinderung können den Film nur mit Untertiteln verstehen. Diese erstellen die Jungen eifrig auf den Computern vor ihnen. Dabei gibt es viel zu beachten: Das Timing, die Rechtschreibung und die Menge an Untertiteln müssen genau stimmen.

Gleich fünf Workshops im Bereich Informatik

Für zehn Mädchen geht der Zukunftstag mit Videospielen los: Workshopleiterin Mira Wittenberg schreibt ihre Doktorarbeit über die Effekte des Videospiels "Minecraft" auf das räumliche Denken. "Minecraft-Spieler*innen haben ein verbessertes räumliches Vorstellungsvermögen, lernen Dinge zu konstruieren und das oft in einem Team", verrät sie. Die Schülerinnen sammeln in einer gemeinsamen Minecraft-Welt Gegenstände, pflanzen Gemüse an oder bauen ganze Häuser. Konzentriert und spielerisch bewegen sie sich in diesem virtuellen Raum und schulen damit ihre linke Gehirnhälfte, die mit dem räumlichen Denken zusammenhängt.

Den Workshop "Künstliche Intelligenz entdecken" gibt es gleich zwei Mal. "Das liegt daran, dass es insgesamt zu wenig Informatiklehrer*innen gibt", hebt Workshopleiter und Informatikdidaktik-Dozent Gia Minh Vo hervor. Die Workshops finden im neuen Lehr-Lern-Labor Informatik statt, in dem Studierende des Informatiklehramts schon früh im Studium selbst unterrichten können. Die 30 Jugendlichen lernen dort mehr über die technische Funktionsweise, die Anwendung und die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz. Das Spannende dabei: "Die Technik hinter der KI lässt sich auch ganz ohne Technik erklären", wie Vo zu Bedenken gibt. Die jungen Forscher*innen erlernen sie in Gruppen mithilfe des Spiels "Schlag den Roboter". "Ich wollte hier mehr über Künstliche Intelligenz lernen und es hat funktioniert", zieht der 15-jährige Marc sein Fazit.

Experimente zum Klimawandel

"Die Schüler kamen mit viel Wissen zum Klimawandel hierher, aber wie sie dieses Wissen auf praktische Modelle übertragen können - das war ihnen neu", erzählt Julia Stiller-Stuve, Dozentin für Chemie. Insgesamt vier Experimente bauen die 16 Jungen auf. In einem Versuch untersuchen sie die Temperaturänderung innerhalb eines kleinen Modell-Gewächshauses, das mit einer Lampe bestrahlt wird. "Die Temperatur steigt sehr schnell an, viel schneller als ohne Gewächshaus", stellt der 13-jährige Tim fest. Wenn die Lampe schließlich ausgeschaltet wird, bleibt die Temperatur im Gewächshaus lange gleich warm. "Das sichtbare Licht wird von der schwarzen Pappe absorbiert und dann als Wärmestrahlung abgegeben", erklärt die Dozentin. Das undurchlässige Glas reflektiert die Wärmestrahlung, wodurch es im Gewächshaus noch wärmer wird. So verhält es sich auch mit den Treibhausgasen in der Erdatmosphäre: Sie reflektieren die Wärmestrahlung, die die Erdoberfläche abgibt, wieder zurück, wodurch sich diese erwärmt.

"Mich freut es, dass die Teilnahme mit 71 Schülern und 70 Schülerinnen so ausgeglichen war. Ich bin sehr glücklich mit meinem Team, durch dessen Unterstützung die Organisation am Zukunftstag so reibungslos ablief. Es war ein sehr erfolgreicher Tag", fasst die federführende Organisatorin des Zukunftstags Martina Melke-Harmgardt aus dem Gleichstellungsbüro abschließend zusammen.

Einblicke in alle zwölf Workshops gibt es auf dem Instagram-Account der @unihildesheim.

Erstellt von Elisabeth Schimpf
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