Schätze der Zukunft: Nachhaltiger Beton aus Maniok

03.05.2024

Exponat der BAM auf der Futurium-Ausstellung Schätze der Zukunft

Quelle: Futurium

Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) präsentiert ab dem 4. Mai nachhaltigen Beton aus Maniok in der neuen Ausstellung "Schätze der Zukunft" im Futurium. Das innovative Material ist Teil der Forschungen der BAM zu sicheren, nachhaltigen Baustoffen und zeigt, wie Reststoffe aus der Landwirtschaft für die Betonherstellung eingesetzt werden können. Gleichzeitig lässt sich so der CO2-Ausstoß des Bausektors deutlich reduzieren.

Beton ist das meistgenutzte Baumaterial der Welt. Seine Produktion ist jedoch auch für etwa zehn Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Um den ökologischen Fußabdruck des Materials zu reduzieren, erforscht die BAM u.a. in Kooperation mit der Universität Lagos in Nigeria neue Betonmischungen, die auf natürlichen und erneuerbaren Ressourcen basieren.

Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit: ein Bio-Beton, dessen Bindemittel zum Teil aus ungenutzten Schalen der Maniokwurzel, die in Afrika häufig auch als Cassava bekannt ist, entsteht. Diese Schalen, die in Nigeria in großen Mengen anfallen, werden oft auf Halden entsorgt und belasten so das Grundwasser. Stattdessen könnten sie in der Betonherstellung eingesetzt werden. "Ihre Asche enthält große Mengen an Siliziumdioxid und Aluminiumoxid und eignet sich damit gut als Zementersatz im Beton", erklärt Wolfram Schmidt, Experte für nachhaltige Baustoffe an der BAM. Darüber hinaus lassen sich die Stärkereste als Verflüssiger einsetzen, wodurch besserer Beton mit weniger Zement hergestellt werden kann. Die Rezeptur wurde bereits durch verschiedene Tests auf ihre Festigkeit und Beständigkeit geprüft und hat alle Anforderungen erfüllt.

Im Futurium können Besucher*innen die Bestandteile der Maniok-Wurzel und deren Verwendung in der Betonherstellung erleben. Ein Wartehäuschen auf dem Gelände der Universität Lagos ist das erste Gebäude, das mit dieser innovativen Betonmischung errichtet wurde. Es dient auf dem Campus auch als Informationszentrum für nachhaltiges Bauen.

Wolfram Schmidt betont: "Wir wollen mit unserer Forschung einen direkten, positiven Einfluss auf unsere Gesellschaft und Umwelt nehmen. Unser Ziel ist es, nachhaltige, sichere und leistungsfähige Baustoffe zu entwickeln, die weltweit angewendet werden können, um klimafreundliches Bauen zu ermöglichen."

Die Ausstellung "Schätze der Zukunft" im Futurium bietet eine Vielzahl von Innovationen rund um das Thema der nachhaltigeren Nutzung von Rohstoffen. Dazu gehören z.B. Verpackungsmaterialien aus Bananenfasern, Bauwerkstoffe aus Recyclingpapier und Lederalternativen aus Orangenschalen.