Stadt Nürnberg

04/30/2024 | Press release | Distributed by Public on 04/30/2024 07:31

Eröffnung der Brunnensaison 2024

Pünktlich mit dem Einzug der frostfreien Frühjahrswärme nimmt das Hochbauamt der Stadt Nürnberg die städtischen Brunnen wie jedes Jahr ab Ende April 2024 schrittweise in Betrieb. Den Anfang macht in diesem Jahr der Neptunbrunnen im Stadtpark. Dort haben Oberbürgermeister Marcus König und Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich am heutigen Dienstag, 30. April, den Start der diesjährigen Brunnensaison offiziell eingeläutet.

"Wasser ist Leben und die Brunnen im Stadtgebiet tragen zur Lebensqualität in unserer Stadt bei. Wenn die Brunnen sprudeln, ist klar, dass der Winter endgültig vorbei ist und dass sich vieles wieder im Freien abspielen wird. Ich freue mich jedes Jahr auf die Eröffnung der Brunnensaison und danke den Kolleginnen und Kollegen, die dafür sorgen, dass unsere Brunnen sprudeln. Sie sorgen für Abkühlung in den heißer werdenden Sommern", sagt Oberbürgermeister Marcus König.

Der heutige Neptunbrunnen ist die im Jahr 1902 erstellte Kopie einer frühbarocken, monumentalen Brunnenanlage. Der originale Neptunbrunnen, damals die größte barocke Brunnenanlage nördlich der Alpen, war eine Auftragsarbeit der Reichsstadt Nürnberg. Im Jahr 1650, zwei Jahre nach dem Dreißigjährigen Krieg, nach Abschluss der Friedensverhandlungen steht der Brunnen als Symbol für Frieden und Völkerverständigung. Er wurde zwischen 1660 und 1668 vom Bildhauer Georg Schweigger (1613-1690) und dem Goldschmied Christoph Ritter (1610-1676) entworfen und vom Glocken- und Kunstgießer Wolfgang Hieronymus Herold (1627-1693) gegossen."

Seit seiner Fertigstellung hat der Neptunbrunnen eine wechselvolle Geschichte erfahren. 1688 sollte er den Schönen Brunnen ersetzen. Am Hauptmarkt waren aber der benötigte Wasserdruck und die Wassermenge nur mit hohem Kostenaufwand herzustellen. Nach vorübergehender Unterbringung in einem Schuppen im Bauhof und verschiedener fehlgeschlagener Verkaufsversuche wurde er 1796 für heute etwa acht Millionen Euro von Zar Paul I. für Schloss Peterhof bei St. Petersburg erworben und dort in veränderter Form aufgestellt.

Auf Initiative des Malers Friedrich Wanderer (1840-1910) und mit Unterstützung des damaligen Oberbürgermeisters Georg Ritter von Schuh (1846-1918) wurden 1896 Gipsabgüsse nach dem Original angefertigt und 1897 der Öffentlichkeit präsentiert. Durch die Stiftung des Hopfenhändlers Ludwig Ritter von Gerngroß (1839-1916) und seiner Frau Julie, geborene Tuchmann (1845-1923), konnte eine Brunnenkopie vom Kunstgießer Ernst Lenz (1856-1908) in Bronze und Stein ausgeführt werden.

Am 22. Oktober 1902 wurde die Kopie auf dem Hauptmarkt aufgestellt. 1934 wurde die Anlage entfernt und drei Jahre später auf dem Marienplatz, dem heutigen Willy-Brandt-Platz, wiedererrichtet. 1962 erfolgte die Umsetzung in den Stadtpark. Im Oktober 2012 wurde am Stadtpark eine Erinnerungsstele aufgestellt, die die Geschichte des Brunnens erklärt.

In der Mitte des runden Wasserbeckens, das nicht der Originalform entspricht, steht auf einem hohen, ornamentgeschmückten Postament der Meeresgott Neptun. Der Sockelfuß ist von Felsgestein umgeben, darauf befinden sich Tritonenreiter auf Seepferden sowie Najaden und Putti auf Drachen und Fischen sitzend, die als Wasserspeier dienen.

"Über die Jahre ist der Brunnen beliebter Aufenthaltsort und auch Brutplatz für Spatzen geworden", so Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich, "einzelne Nester waren bekannt und zum Zeitpunkt des Einrüstens natürlich unbewohnt. In Umsetzung europäischen Artenschutzrechts wurden sie ausgeräumt und die Plätze mit Folien verhängt, sodass während der Bauzeit kein Vogel "versehentlich" nisten konnte. Damit kam kein Vogel in Gefahr, gleichwohl einige Spatzen sich dieses Jahr eine andere Bleibe suchen mussten."

Im Stadtgebiet Nürnberg gibt es derzeit rund 210 Brunnen und Wasserspiele. Davon sind 123 im Besitz der Stadt Nürnberg - ohne Friedhofs- und Notwasserbrunnen. Das Hochbauamt ist für Pflege, Betrieb und Wartung von 73 dieser Brunnen, 245 Denkmälern und Freiplastiken sowie rund 70 Gedenktafeln im öffentlichen Raum verantwortlich. Dafür stehen jährlich 640 000 Euro zur Verfügung.

Für den Neptunbrunnen wurden in den vergangenen Jahren rund 10 000 Euro für die Pflege der Bronzen und Reparaturen an der Wintereinhausung der Figurengruppe ausgegeben. Zur Reduzierung des Wasserverbrauchs wurde eine Wasserumwälzpumpe eingebaut. maj

Weitere Informationen online unter
www.nuernberg.de/internet/stadtportal/brunnen_in_nuernberg.html