Landkreis Osterholz

11/08/2023 | Press release | Distributed by Public on 11/08/2023 11:43

„MOORwärts – Moorgipfel Osterholz“: Gemeinsam den Herausforderungen des Moorschutzes begegnen

[Link]Hauptredner des Vormittags war Prof. Dr. Harald Grethe. Der Leiter des Fachgebietes Internationaler Agrarhandel und Entwicklung am Albrecht Daniel Thaer-Institut für Agrar- und Gartenbauwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin gab einen Einblick in die aktuellen Klimastudien und der Bedeutung der Anhebung des Wasserstandes auf Moorflächen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen. Er gab damit die Grundlage für die Veranstaltung und präsentierte anhand von mehreren Thesen mögliche Lösungswege. Dabei wurde deutlich: Moorbodenschutz kann nur gemeinsam gelingen. Deshalb begrüßte er sehr, dass im Landkreis Osterholz die Landwirtschaft, der Naturschutz und Verwaltung sowie Politik an einem Strang zögen. Damit seien die Grundvoraussetzungen gelegt.

[Link]Christian Meyer, Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz, gab einen Einblick in die landesseitigen Pläne. Dazu: "Unsere Moore sind die Superhelden des natürlichen Klimaschutzes, weil sie die schädlichen Treibhausgase speichern können, wertvolles Wasser schützen und auch Hotspots der Artenvielfalt sind. Wir wollen die Moore daher stärker in Wert setzen. Im Niedersächsischen Klimaschutzgesetz, das von den Regierungsfraktionen in den Landtag eingebracht wurde, wird erstmals ein Minderungsziel der jährlichen Treibhausgasemissionen aus kohlenstoffreichen Böden festgeschrieben. Bis zum Jahr 2030 wollen wir ein Minus von 1,65 Millionen Tonnen gegenüber 2020 erreichen. Das gelingt uns gemeinsam mit den vier Milliarden Euro für natürlichen Klimaschutz vom Bund, durch die wir viele gute Projekte gemeinsam mit Landwirtschaft, Umweltverbänden und Kommunen umsetzen wollen - maßgeschneidert für verschiedene Regionen. Wir wollen zeigen, wie Moorentwicklung für den Klimaschutz und Erwerbsperspektiven für die Landwirtschaften parallel erreicht werden können."

Der Landkreis Osterholz hat einen hohen Moorflächenanteil und ist der niedersächsische Landkreis mit dem höchsten Anteil landwirtschaftlich genutzter Flächen auf Moorböden. Die Treibhausgas-Emissionen aus entwässerten Moorböden machen im Landkreis Osterholz etwa 610.000 Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr aus. Dies entspricht rund sechs Prozent der Treibhausgasemissionen im Land Niedersachsen. Auf dem "Moorgipfel" fanden Fachvorträge und eine Diskussionsrunde mit Expertinnen und Experten sowie Akteurinnen und Akteure aus der Region statt mit dem Ziel, gemeinsam die Gestaltung des notwendigen Transformationsprozesses im Landkreis Osterholz voranzubringen.

Mit einem Vortrag zum Blick über den Tellerrand mit Moorschutzaktivitäten aus der Welt und Europa von Jan Peters, dem Geschäftsführer der Michael Succow Stiftung und einem Praxisbeitrag des Landwirtes Sven Kück aus dem Landkreis Rotenburg (Wümme) schloss der Vormittag ab. Die Mittagspause bot den Teilnehmenden Zeit zum Austausch und Netzwerken. Gleichzeitig waren mehrere Messestände in der Stadthalle aufgebaut. Hier wurde beispielsweise zum geplanten Naturpark Teufelsmoor informiert und erste Erzeugnisse und Projekte des Arbeitskreises Aufwuchsverwertung präsentiert. Die Touristikagentur Teufelsmoor-Worpswede-Unterweser e. V. sowie die Biologische Station Osterholz e. V. gaben einen Einblick in ihr vielfältiges Angebot. Das Unternehmen "Zukunft Moor" informierte über Möglichkeiten der Paludikultur, ebenso wie das 3N-Kompetenzzentrum. Die Abfall-Service-Osterholz GmbH stellte ihre torffreie Blumenerde vor und die Buchhandlung Schatulle aus Osterholz-Scharmbeck zeigte Fachliteratur und Unterhaltsames zum Thema Moor.

[Link]Den Abschluss bildete nach den Fachforen eine Podiumsdiskussion auf der großen Bühne. Hier wurden die Erkenntnisse aus den vorherigen Austauschen resümiert und eingeordnet. Teilnehmende des Podiums waren dabei Miriam Staudte als Niedersächsische Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Dr. Holger Hennies als Präsident des Niedersächsischen Landvolks, Susanne Gerstner als Landesvorsitzende des BUND Niedersachsen, Prof. Dr. Harald Grethe und Landrat Bernd Lütjen.

Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte zum Moorgipfel in Osterholz: "Niedersachsen ist das Moorland Nummer eins, daraus ergibt sich für uns eine besondere Verantwortung. Die Wiedervernässung der Moore ist eine Jahrhundertaufgabe, die nur gemeinsam mit allen Beteiligten gestaltet werden kann. Dazu trägt auch der Austausch auf dem ,Moorgipfel' bei. Der Landkreis Osterholz geht seit vielen Jahren mit gutem Beispiel voran und hat bereits einige Maßnahmen und Projekte zum Moorbodenschutz initiiert. Ein gutes Beispiel ist der Arbeitskreis Aufwuchsverwertung, der sich mit Verwertungsmöglichkeiten und Wertschöpfungspotentialen für den Aufwuchs von Moorflächen befasst. Für dieses Engagement möchte ich mich ausdrücklich bedanken!" Ministerin Staudte wies darauf hin, dass das Land ein "Kompetenzzentrum Moorbodenschutz" einrichten wolle, das zukünftig vor allem zur Vernetzung relevanter Partner und Institutionen und zur Unterstützung von Beratungssuchenden beispielsweise in den Landkreisen und Kommunen, aber auch Landwirtinnen und Landwirten dienen soll.

Der erste Moorgipfel in Osterholz-Scharmbeck soll den Auftakt für den weiteren Umgang mit dem Moorbodenschutz bieten. "Ich bin mir sicher, dass dieser Tag dazu beigetragen hat, das Miteinander und das gemeinsame Engagement bei diesem wichtigen Thema weiter zu stärken", zog Landrat Bernd Lütjen ein erstes Resümee aus der Veranstaltung. Nun sei es wichtig, die Fäden in der Hand zu behalten und den Schwung weiter aufzugreifen. Landkreis, Landvolk, BioS und GLV Teufelsmoor würden daher weiter im Austausch bleiben. Ein großes Projekt könne das vor einigen Monaten eingereichte FNR-Vorhaben "LivingLab Teufelsmoor" sein. Aktuell warten die Projektbeteiligten hier auf eine Genehmigung.