Landkreis Cham

04/16/2024 | Press release | Distributed by Public on 04/16/2024 02:50

Digitales Amt wächst und Künstliche Intelligenz sucht nach Photovoltaik

Den Startschuss für den Hausbau am PC geben, den Führerschein online beantragen oder das Wunschkennzeichen mit wenigen Klicks reservieren - nur ein kleiner Teil der 24 Stunden an 7 Tagen der Woche verfügbaren Online-Dienstleistungen des Landratsamtes Cham. Mittlerweile bietet die Behörde über 161 Online-Verfahren an. "Während woanders noch die Abschaffung des Faxes als Digitalisierung verstanden wird, sind wir schon einen Schritt weiter", betont Landrat Franz Löffler die Vorreiterrolle des Landkreises. "50 Prozent der Dienstleistungen des Landratsamtes sind bereits digital nutzbar." Das klare Ziel sei es dabei immer den Bürgerinnen und Bürgern den bestmöglichen Service zu bieten, egal ob persönlich, telefonisch oder digital.

Über 150 Online-Verfahren
Mit den über 150 Online-Verfahren ist der Landkreis Cham unter den 71 bayerischen Landkreisen unter den besten zehn und auch in der Oberpfalz auf Platz 2. "Digitalisierung ist aber nichts, wo man sich auf Erfolgen ausruhen kann, sondern ein ständiger Prozess", weiß der Behördenleiter, das hier immer noch Luft nach oben ist. Ein wichtiger Bestandteil der Digitalisierung sei es, die Menschen mitzunehmen und Unsicherheiten abzubauen. "Ein möglichst niedrigschwelliger Zugang ist entscheidend", so Löffler. "Darum möchten wir nicht nur dieses digitale Angebot bieten, sondern auch aktiv darüber informieren und dazu einladen, die Angebote zu nutzen. Hinter jeden digitalen Anwendung stehen Mitarbeitende, die bei Problemen oder Fragen helfen können." Bei allen Vorteilen der digitalen Welt sei das persönliche oder telefonische Gespräch in vielen Fällen durch nichts zu ersetzen.

Vorteil: Kürzere Bearbeitungszeiten
"Bei der Digitalisierung unserer Formulare setzen wir nicht allein auf das Angebot von möglichst vielen Online-Formularen, sondern legen großen Wert auf die Optimierung und Digitalisierung des nachfolgenden Bearbeitungsprozesses", erläutert Gerhard Schmidt, zuständig für eGovernment und Datenschutz am Landratsamt. Hierzu werden die Mitarbeitenden von Anfang an intensiv an den Veränderungsprozessen beteiligt. "Nur so können durch Digitalisierung von Vorgängen kürzere Bearbeitungszeiten realisiert werden." Am intensivsten digitalisiert seien das Ausländerrecht, die Bildung und Teilhabe sowie das Ehrenamt, die Sportförderung und die Schülerbeförderung. "Der beste Weg zu diesen Angeboten ist unsere Internetseite", ergänzt seine Kollegin Ingrid Breu. Hilfreich bei den digitalen Behördengängen sei zudem ein Bürgerkonto. "Die sogenannte BayernID ist der zentrale Zugang zu Online-Verwaltungsleistungen", so die IT-Experten. Wenn man sich einmalig mittels Online-Ausweisfunktion, ELSTER-Zertifikat registriert hat, könne das Bürgerkonto für alle Online-Dienste aller Behörden genutzt werden.

Künstliche Intelligenz erkennt PV-Anlagen
Selbst Künstliche Intelligenz (KI) findet am Landratsamt Anwendung. "Dabei bezeichnen wir keineswegs alles, was automatisiert abläuft als KI", betont Dr. Ulrich Huber, Leiter des interkommunalen Geoinformationssystems (GIS), dem vielfach ausgezeichneten zentralen Knotenpunkt für viele digitale Daten. Automatisierte Verfahren setze der Landkreis bereits in vielen Bereichen ein. Sei es bei formulargebundenen Abläufen durch Online-Formulare einschließlich der Digitalisierung des gesamten Prozesses bis hin zum Bescheid, oder beim CHA-tbot im Pflegebereich. "KI hingegen hat für uns etwas mit selbstständigem Lernen einer Maschine zu tun. Der Output beruht auf diesem "Lernen" und ist nicht vorgefertigt, vielmehr komplex und kreativ", erläutert Huber. Und genau in diesem Bereich kommt eine derartige KI zum Einsatz. "Mittels des Deep-Learning-Verfahrens haben wir ein Modell trainiert, das automatisch Solarpaneele in Luftbildern erkennt und automatisiert im GIS-System darstellt." Umfangreiches Kartenmaterial mit vielen Informationen findet sich auf der Homepage des Landkreises Cham - Geoinformationen.

Entscheiden muss der Mensch
Die Digitalisierungsexperten am Landratsamt sind sich einig, dass in Zukunft KI-Systeme bei häufig wiederkehrenden Routinetätigkeiten eingesetzt werden könnten, das heißt Arbeitsabläufe oder Auskünfte, die im Wesentlichen immer gleich sind. Nur schwer vorstellbar sei aber der Einsatz bei individuellen Tätigkeiten. "Insbesondere wenn umfangreiche Beratungen notwendig sind - z.B. im Bauwesen, Natur- und Umweltschutz oder im Amt für Jugend und Familie", so Schmidt. "Letztendlich muss immer ein Mensch die zentralen Entscheidungen treffen", ordnet Landrat Löffler die neue Technologie ein. "Es wird auch in Zukunft die Aufgabe der Mitarbeitenden sein, nicht nur unterschiedlichste gesetzliche Regelungen zu beachten sondern auch Ermessensspielräume mit gesundem Menschenverstand zu nutzen."

Zeitgemäßes Informationsangebot
"Zur Digitalisierung gehören neben den Online-Verfahren auch weitere Informationskanäle", so der Chamer Landrat. Mit dem neuen WhatsApp-Kanal mache der Landkreis einen weiteren wichtigen Schritt, um im digitalen Alltag der Menschen mit einem zeitgemäßen Informationsangebot präsent zu sein. Erreichbar ist der WhatsApp-Kanal am besten am Handy unter dem Link: www.landkreis-cham.de/whatsapp. Für persönliche Anliegen sei WhatsApp aber nach wie vor nicht der richtige Kommunikationsweg, dafür sei das persönliche Gespräch, ein Schreiben oder eine E-Mail an [email protected] besser geeignet. Für die Übermittlung von schützenswerten bzw. sensiblen Daten kann zudem das sichere Kontaktformular genutzt werden.
Unter Kontakt lassen sich alle aktuell verfügbaren sicheren Kommunikationskanäle mit den jeweiligen Stellen finden. Das Angebot ergänzt das Spektrum der bestehenden Social-Media-Auftritte des Landkreises auf Instagram, Facebook, Youtube und LinkedIn.