Regierung des Landes Mecklenburg-Vorpommern

05/16/2024 | Press release | Distributed by Public on 05/16/2024 04:33

MV bahnt Projekte mit ukrainischer Partnerregion Tschernihiw an

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Prof. Dr. Eva-Lotta Brakemeier, Ministerin Bettina Martin, Dr. med. Horst H. Aschoff, Susanne Roca-Heilborn bei ihrem Besuch in der Ukraine.

Nr.072/24|16.05.2024|WKM|Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten

Die Regionalpartnerschaft zwischen Mecklenburg-Vorpommern und seiner ukrainischen Partnerregion Tschernihiw wird weiter mit Leben erfüllt. Während einer Reise von Wissenschafts- und Europaministerin Bettina Martin in die Ukraine konnten konkrete Vereinbarungen zwischen dem Land Mecklenburg-Vorpommern und Tschernihiw geschlossen werden. Die Delegation, der auch Prof. Dr. Eva-Lotta Brakemeier, Professorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität Greifswald, sowie Dr. Horst Aschoff von der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Universität Rostock angehörten besuchte während ihres dreitägigen Aufenthalts in Kiew und Tschernihiw die Militäradministration in Tschernihiw sowie wissenschaftliche, kulturelle und medizinische Einrichtungen. Außerdem nahm Europaministerin Martin auf Einladung des Präsidenten der Ukraine, Wolodymyr Selenskyi, an einer internationalen Konferenz zur regionalen und kommunalen Zusammenarbeit teil.

Die Landesregierung hatte am 17. Januar 2024 eine Vereinbarung mit der ukrainischen Oblast Tschernihiw über eine Regionalpartnerschaft geschlossen.

"Das menschliche Leid im ukrainischen Kriegsgebiet ist erschütternd. Die Landesregierung wird unter anderem 250.000 Euro für die Instandsetzung von Schutzräumen an Schulen der Region zur Verfügung stellen", sagte Martin am Donnerstag. "Die Regionalverwaltung in Tschernihiw hat fünf Schulen - davon zwei Vorschulen - dafür ausgewählt. An einer der Schulen konnte ich mir persönlich ein Bild von der katastrophalen Situation machen. Mit dem Bau des Schutzkellers helfen wir dabei, dass die ukrainischen Kinder trotz des Krieges und der ständigen Bedrohung in der Schule sicherer unterrichtet werden können."

"Die Menschen in der Ukraine sind auf unsere Hilfe angewiesen. Der Besuch hat mir deutlich gemacht, wie dramatisch die Situation vor Ort ist. Gerade das Leid der Kinder, für die Luftalarm, Unterricht im Schutzraum, verletzte oder getötete Angehörige und Raketenangriffe inzwischen zum Alltag gehören, ist nur schwer zu ertragen", so Martin.

Nach einem Besuch im Dorf Jahidne, wo russische Truppen über 300 Menschen im Keller der Schule wochenlang gefangen hielten, äußerte sie sich entsetzt: "Die Situation der Bevölkerung ist erschütternd und es steht für mich außer Frage, dass Mecklenburg-Vorpommern im Rahmen unserer neu geschlossenen Regionalpartnerschaft weiterhelfen wird, wo es kann. Dabei sind wir uns mit der Administration in Tschernihiw einig, dass es nicht allein um humanitäre Hilfe geht, sondern um eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe, um die Unterstützung auch beim notwendigen Aufbau und um eine langfristige freundschaftliche Verbindung unserer Regionen.

Für eine konkrete Zusammenarbeit wurde ein in Tschernihiw Memorandum zwischen der Universitätsmedizin Greifswald und fünf Krankenhäusern der Region Tschernihiw unterzeichnet.

Prof. Dr. Brakemeier leitete einen Workshop mit dem medizinischen Personal und führte eine Gruppentherapie mit Patienten durch. In einem bereits zuvor in Kiew unterzeichneten Memorandum wurde eine Zusammenarbeit der Universität Greifswald mit dem Kinderkrankenhaus Tschernihiw beschlossen. Gerade Kinder und Jugendliche leiden unter dem seit mehr als zwei Jahren andauernden Angriffskrieg Russlands. Die Folgen für die psychische Gesundheit der Kinder sind verheerend. Die Universität Greifswald kann hier wertvolle Expertise bieten.

Dr. Aschoff behandelte in den vergangenen Jahren bereits Kriegsopfer aus der Ukraine. Er nahm an der jetzigen Reise teil und hielt einen Vortrag im Regionalen Krankenhaus in Tschernihiw. Einigkeit bestand darüber, dass die Zusammenarbeit aufgebaut und die Errichtung eines Rehabilitationszentrums für amputierte Patienten am Regionalkrankenhaus vorgesehen werden sollte. Hierüber werden die lokalen Behörden beraten.

Auch die Universitätsmedizin Rostock schloss in Kiew ein Memorandum zur Zusammenarbeit mit dem Regionalkrankenhaus in Tschernihiw. Im Rahmen der Reise besuchte die Delegation auch die Ortschaft Koriukivka. Hier hatten 1943 deutsche SS-Soldaten ein Massaker an der Zivilbevölkerung verübt, bei dem 6.700 Menschen ermordet wurden. Ministerin Martin legte am Mahnmal für die Opfer Blumen nieder - als erste deutsche Politikerin nach Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Heute ist Koriukivka, das nur rund 40 Kilometer von der russischen Grenze entfernt liegt, besonders von den Kriegsauswirkungen betroffen. Beim Besuch einer örtlichen Bildungseinrichtung besichtigte Ministerin Martin Schutzräume für Vorschulkinder, die mit Mitteln des Landes Mecklenburg-Vorpommern instandgesetzt und ausgebaut werden sollen.

Außerdem wird eine Gruppe von 40 Kindern aus Koriukivka im Juni 2024 zu einem zweiwöchigen Sommercamp nach Wismar kommen. Der Aufenthalt wird u.a. vom Deutsch-Ukrainischen Zentrum e.V. Rostock organisiert und vom Land Mecklenburg-Vorpommern mit 46.300 Euro voll finanziert.

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Bildunterschrift
Prof. Dr. Eva-Lotta Brakemeier, Ministerin Bettina Martin, Dr. med. Horst H. Aschoff, Susanne Roca-Heilborn bei ihrem Besuch in der Ukraine.