National Bank of Belgium

04/27/2021 | Press release | Archived content

Die makroökonomischen Auswirkungen der Osterpause sind trotz des starken Umsatzrückgangs in einigen Branchen begrenzt

In diesem Monat stiegen die Umsatzeinbußen bei den nicht-medizinischen Kontaktberufen und den Non-Food-Einzelhandelsgeschäften stark an: von 38 % bzw. 16 % in der März-Umfrage auf 84 % bzw. 23 % in der April-Umfrage. Das liegt natürlich an der obligatorischen Schließung der nicht-medizinischen Kontaktberufe und der Vorschrift, während der Osterpause in nicht lebensnotwendigen Geschäften mit Termin einzukaufen. Die Aufhebung dieser Maßnahmen seit Anfang dieser Woche wird zweifelsohne zu einer Erholung dieser Wirtschaftszweige führen.

In den anderen Wirtschaftszweigen, in denen die Eindämmungsmaßnahmen unverändert blieben, hat sich der Umsatzverlust seit der letzten Erhebung relativ wenig verändert. Die Umsatzverluste sind daher bei den Reisebüros (93 %), im Kunst-, Unterhaltungs- und Erholungssektor (80 %), im Hotel- und Gaststättengewerbe (67 %) und Straßenpersonenverkehr (41 %) weiterhin sehr hoch, während sie in den anderen Wirtschaftszweigen um oder unter dem nationalen Durchschnitt liegen.

Während sich die Nachfrage stark erholt, haben bestimmte Industriezweige (Computer, elektronische und optische Produkte, Maschinen und Elektrogeräte, Möbel und Transportmittel) sowie das Baugewerbe und der Großhandel seit Februar verstärkt Lieferkettenprobleme als Grund für den Umsatzrückgang genannt. Dies wird bereits von mehr als 25 % der Befragten in diesen Branchen berichtet und dürfte mit der weltweiten Verknappung bestimmter Zwischenprodukte wie Halbleitern, aber auch mit dem enormen Bedarf und den Verspätungen in der Containerschifffahrt zusammenhängen. Die Anzahl der Befragten in der Industrie und vor allem im Baugewerbe (7 % bzw. 12 %), die Personalmangel als Grund für Umsatzeinbußen angeben, liegt ebenfalls deutlich über dem Landesdurchschnitt (5 %).

Die Erwartungen für Umsatz und Insolvenzen bleiben stabil, die für Beschäftigung dagegen verschlechtern sich leicht

Für das gesamte Jahr 2021 erwarten die befragten Unternehmen einen um 8 % geringeren Umsatz als ohne die Coronakrise, während die Verluste 2022 noch 3 % betragen sollen. Diese Prozentsätze sind ähnlich wie bei der Umfrage im März. Die Aussicht auf die Wiedereröffnung der Café- und Restaurantterrassen hat eine leichte Verbesserung des erwarteten Umsatzverlustes im Hotel- und Gaststättengewerbe für das laufende Jahr gebracht, der mit 51 % aber immer noch sehr hoch bleibt. Allerdings hat sich die Prognose für die nicht-medizinischen Kontaktberufe verschlechtert, für die in der März-Umfrage noch keine Schließung erwartet worden war. Die Aussichten für den Kunst-, Unterhaltungs- und Erholungssektor haben sich auch für dieses und nächstes Jahr deutlich verschlechtert: Für 2021 steigt der erwartete Umsatzverlust von 51 % in der März-Umfrage auf jetzt 70 % und für 2022 von 22 % auf 28 %.

Auch der Anteil der Befragten, die in den nächsten sechs Monaten mit einer Insolvenz rechnen, blieb im April mit rund 5 % relativ stabil. Im Hotel- und Gaststättengewerbe (17 %) und im Kunst-, Unterhaltungs- und Erholungssektor (10 %) ist dieser Wert erneut deutlich höher.

Die Beschäftigungsaussichten im privaten Sektor haben sich etwas verschlechtert, bleiben aber in diesen ERMG-Umfragen sehr volatil. Die von den Unternehmen gemeldete erwartete Veränderung der Anzahl der Beschäftigten im Jahr 2021 zeigt nun eine Nettorückgang von 0,2 %, was 6.000 Beschäftigten entspricht. Dies ist eine Verschlechterung gegenüber der März-Umfrage, bei der ein Anstieg um insgesamt 14 000 Beschäftigte erwartet wurde. Hinter der Gesamtzahl verbergen sich jedoch starke Unterschiede zwischen den Wirtschaftszweigen. Während die Anzahl der Beschäftigten in den am stärksten betroffenen Wirtschaftszweigen um mehr als 10 % zurückgehen wird, wird dies durch einen Nettobeschäftigtenzuwachs in einigen großen Wirtschaftszweigen, insbesondere bei den unterstützenden Dienstleistungen, in der Industrie, im Baugewerbe sowie im Informations- und Kommunikationssektor weitgehend ausgeglichen. Die endgültige Auswirkung auf die Beschäftigung wird dennoch auch vom Erfolg der Arbeitsmarktpolitik bei der Erleichterung des Übergangs zwischen den Wirtschaftszweigen abhängen.

Große Unternehmen verringern ihre Investitionen in begrenztem Umfang

Im Durchschnitt erwarten die befragten Unternehmen, dass ihre Investitionen aufgrund der Coronakrise in diesem und im kommenden Jahr um 19 % bzw. 13 % zurückgehen werden, was eine leichte Verschlechterung gegenüber März darstellt. Der erwartete Rückgang der Investitionen im Vergleich zum Normalwert ist jedoch für Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten wesentlich geringer, d. h. durchschnittlich -9 % im Jahr 2021 und -5 % im Jahr 2022 (im Vergleich zu durchschnittlich -25 % und -17 % für Unternehmen mit maximal 50 Beschäftigten). Dies ist möglicherweise auf den geringeren Umsatzverlust, die größeren finanziellen Reserven und die unterschiedlichen Finanzierungsquellen zurückzuführen.

In dieser April-Umfrage wurde auch speziell nach den erwarteten Auswirkungen der Coronakrise im Jahr 2021 je nach Investitionsart gefragt.[2] Die Antworten zeigen vor allem den Einfluss der sich verändernden Arbeitsprozesse und insbesondere der Telearbeit. Aus dem Verhältnis zwischen den Befragten, die einen Rückgang melden, und denen, die einen Anstieg berichten, ergibt sich, dass die Investitionen, die durch die Coronakrise im Jahr 2021 am ehesten zurückgefahren werden, vor allem Bürogebäude und -einrichtungen sowie den Transport betreffen. Obwohl sich die Frage speziell auf das Jahr 2021 bezog, könnte es sich hierbei um eine länger anhaltende Auswirkung der Coronakrise handeln: Die vorherige Umfrage zeigte auch, dass Unternehmen ihre Büroflächen verkleinern werden, weil Telearbeit strukturell wichtig bleiben wird. Der Nettorückgang bei Maschinen und anderen Anlagen steht eher im Zusammenhang mit der verbleibenden Unsicherheit und ist möglicherweise eher vorübergehender Natur.

Ermutigend ist, dass sich die Investitionen in den Bereichen Forschung und Entwicklung (F&E) sowie IKT und Software besser behaupten. Dies gilt insbesondere für die größeren Unternehmen, auf die auch ein größerer Anteil der Gesamtinvestitionen entfällt. Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten geben sogar verhältnismäßig häufiger an, dass ihre Investitionen in diesen Kategorien im Jahr 2021 weiter zunehmen werden.

[2] Es geht allein um qualitative Indikatoren: Nach dem Umfang des Investitionsanstiegs und des Investitionsrückgangs pro Investitionskategorie wurde nicht gefragt.