Stadt Karlsruhe

05/17/2024 | News release | Distributed by Public on 05/17/2024 04:19

Vielseitige Grünflächen fördern Biodiversität

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Vielseitige Grünflächen fördern Biodiversität

Internationaler Tag für Biologische Vielfalt am 22. Mai

Eidechse sitzt auf Steinen im Eidechsenhabitat© Stadt Karlsruhe, Monika Müller-Gmelin

Der 22. Mai ist der internationale Tag für Biologische Vielfalt. Aus diesem Anlass erinnert das Gartenbauamt der Stadt Karlsruhe daran, die Biodiversität im öffentlichen und privaten Bereich weiter zu fördern. Seit 2020 lässt das Gartenbauamt jedes Jahr 44 Hektar Grünflächen abschnittsweise mähen. Hinzu kommen 145,4 Hektar an extensiv gemähtem Grünland. Bei jedem Arbeitsgang der gestaffelten Mahd werden absichtlich Wiesenstreifen oder -inseln stehen gelassen. Diese hohen Wiesenbereiche werden von Insekten, Käfern und anderen Kleinsttieren als Fortpflanzungsstätte, Nahrungshabitate oder als Winterquartiere genutzt. Zwar ist das Bild der stehengebliebenen Pflanzenstängel für viele Menschen ungewohnt. Für zahlreiche Insekten und auf sie angewiesene Tierarten sind solche Wiesenbereiche mit den wild durcheinander stehenden Pflanzenhalmen und den hohen, dürren Stängeln aber lebensnotwendig.

In ein- bis zweimal im Jahr gemähten Wiesen stellen die Heuschrecken 40 Prozent der oberirdischen tierischen Biomasse dar. Die Heuschrecken sind wichtige Nahrungsquellen für Vögel, Reptilien, Spinnen und Hautflügler. Für viele Vogelarten ist mittlerweile die Menge der verfügbaren Heuschrecken für eine erfolgreiche Jungenaufzucht und für die Überlebensfähigkeit der Art ausschlaggebend. Das Gartenbauamt lässt von Biologinnen und Biologen alle zwei Jahre auf zehn ausgewählten Wiesen, die abschnittsweise gemäht werden, die Biodiversität messen. 2023 konnte erfreulicherweise auf nahezu allen Flächen eine Erhöhung der Heuschreckendiversität festgestellt werden. Bei der Indikatorengruppe Falter stagniert die Entwicklung. Dies kann mit dem vergleichsweise feuchten Frühjahr 2023 zusammenhängen, das für viele Schmetterlingsarten nicht optimal war. Das Ergebnis der biologischen Untersuchungen ist eindeutig: Das Stehenlassen von Wiesenstreifen und Inseln bei der Mahd städtischer Grünflächen fördert die Biodiversität.

Erklärtafel vor Eidechsenhabitat in der Günther-Klotz-Anlage © Stadt Karlsruhe, Monika Müller-Gmelin

Etwas "Unordnung" wichtiger als Insektenhotel

Bürgerinnen und Bürger können auch auf dem Balkon oder im eigenen Garten einen Beitrag für mehr Biodiversität leisten, indem sie dickere, markige Pflanzenstängel im Garten stehen lassen oder in Eimer stellen. Auch hilft es, Wurzeln, Altholz, Laub und Reisig nicht wegzuräumen und Steine, Sandhaufen und Erdhügel liegen zu lassen. Ebenfalls tragen das Ausbringen von Grasschnitt, Reisig, Häcksel und Stroh im Garten zur biologischen Vielfalt bei. Wiesenbereiche sollten zu unterschiedlichen Zeiten, weniger und nicht zu tief gemäht und möglichst ein eigener Kompost angelegt werden. Weiter sollten Puppen und Larven der Insekten, Käfer und Spinnennetze nicht überall beseitigt werden. Grundsätzlich gilt, für viele Insekten ist mehr "Unordnung" auf dem Balkon oder Garten wirkungsvoller, als jedes selbstgebaute Insektenhotel oder Sandarium. Damit die Förderung der Biodiversität klappt, dürfen die notwendigen insektenfreundlichen Blütenpflanzen nicht fehlen.

Ab Mitte Mai mähen die Fachfirmen für die Stadt Karlsruhe die naturnahen Wiesenflächen. Das Gartenbauamt bittet darum, die Firmen zu unterstützen: So sollte kein Abfall auf die Wiesen geworfen werden. Hunde sollten nicht auf die frisch gemähten Heuschwaden gelassen und Heuballen an Ort und Stelle liegen gelassen werden.

17. Mai 2024, Presse- und Informationsamt